Fossari Sippel Marcio A
Die aktuelle Praxis der Neonatalmedizin ist geprägt von aktuellen Erkenntnissen aus Studien und prospektiven bzw. Follow-up-Studien zu potenziell schwer erkrankten Patienten, die bei der Geburt eher nicht überleben als normal wachsen und sich entwickeln. Dies ist auf ein besseres Verständnis der Pathophysiologie bestimmter Erkrankungen unreifer Neugeborener sowie auf technische und wissenschaftliche Verbesserungen bei der Betreuung und Behandlung dieser Patienten zurückzuführen, insbesondere auf die Einführung vorgeburtlicher Kortikosteroide, parenteraler Ernährung, vom Patienten ausgelöster synchronisierter Beatmungsmodi und nicht-invasiver Beatmung wie CPAP (Continous Positive Airway Pressure) für Neugeborene, auf bessere Reanimationsmaßnahmen, das Wissen um den „Golden Hour“-Ansatz und exogenes Surfactant, die Sterblichkeitsrate dieser Patienten in den letzten 3 Jahrzehnten drastisch senken konnten. Nachdem eine niedrige Neonatalsterblichkeit erreicht wurde, konzentriert sich die Perinatologie nun auch auf die Lebensqualität von Patienten, die mittel- und langfristig aus der Entbindungsklinik entlassen werden.