Ahmed Ahmed, Martin P. Grobusch, Paul R. Klatser und Rudy A. Hartskeerl
Die konventionelle Diagnose von Leptospirose und die Charakterisierung von Leptospira spp. beruht hauptsächlich auf der Serologie. Ein großer Nachteil der Serologie bei der Diagnose ist, dass sie ausreichende Mengen an Anti-Leptospira-Antikörpern erfordert, wodurch die Bestätigung in der frühen akuten Phase der Krankheit gefährdet ist. Der Kreuzagglutinin-Absorptionstest (CAAT), der Leptospira-Serovare bestimmt, ist eine technisch anspruchsvolle und mühsame Methode und wird daher nur in wenigen Laboren durchgeführt. Neuartige molekulare Diagnosetests beruhen hauptsächlich auf der Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Die PCR ergänzt serologische Tests perfekt, da sie in den ersten 5 Tagen nach Auftreten der Symptome besonders empfindlich ist. Die Echtzeit-PCR ist schnell und wurde für ihre hohe klinische Genauigkeit validiert. Die Einführung molekularer Techniken zur Definition von Leptospira-Arten revolutionierte die Kategorisierung von Stämmen in dieser Gattung, da Arten und Serogruppen nur wenig Korrelation aufwiesen. Der Referenztest bei der molekularen Artbestimmung basiert auf der Bestimmung der DNA-Homologie. Dieser Ansatz ist mühsam und benutzerfreundlich und wird daher zunehmend durch andere Techniken ersetzt. Bis heute ist eine Fülle von Methoden zur molekularen Typisierung verfügbar. Am attraktivsten sind jene Techniken, die direkt digitale und elektronisch tragbare Daten liefern. Zu diesen Techniken gehören Fluoreszenz-verstärkter Fragmentlängenpolymorphismus (FAFLP), Array-Typisierung, Multilocus-Analyse mit variabler Anzahl von Tandemwiederholungen (MLVA) und sequenzbasierte Phylogenese sowie in gewissem Maße Pulsfeldgelelektrophorese (PFGE). Die Multilocus-Sequenztypisierung (MLST) ist die zuverlässigste Methode zur Bestimmung der Vielfalt von Leptospira-Stämmen und wird in Zukunft wahrscheinlich nur von der Phylogenese anhand ganzer Genomsequenzen übertroffen werden.