William Hogland, Richard Mutafela und Yahya Jani
Deponien und Müllkippen sind die ultimativen Endlagerstätten für verschiedene Materialien. Seit Mitte der 1990er Jahre betreibt die Environmental Science and Engineering Group der Linnaeus University in Zusammenarbeit mit Abfallwirtschaftsunternehmen in Schweden, der Ostseeregion und Europa Forschung im Bereich Deponieabbau. Im „Königreich des Kristalls“ im Südosten Schwedens sind durch jahrhundertelange Kristallglasproduktion über 50 kontaminierte Glasdeponien entstanden, deren Schwermetalle in den Boden, das Oberflächen- und Grundwasser sickern. Im Gegensatz zur erneuten Deponierung von Materialien im Rahmen der laufenden Sanierungsgrabungen der Deponien könnten ausgegrabene Materialien stattdessen in die Kreislaufwirtschaft zurückgeführt werden. Um dies zu erreichen, wird vor den Ausgrabungen die elektrische Widerstandsbildgebung (ERI) eingesetzt, um vergrabene Glas-„Hotspots“ zu identifizieren und diese dann sorgfältig auszugraben, um eine Materialvermischung und endgültige Sortierung zu vermeiden. Anschließend werden die ausgehobenen Materialien gesiebt, von Hand sortiert, mit Röntgenfluoreszenz (XRF) gescannt und ausgelaugt, um Abfallzusammensetzung, Partikelgrößenverteilung, Metallgehalt und Auslaugungspotenzial zu ermitteln, die wichtige Parameter für die Materialhandhabung und Metallrückgewinnungsprozesse sind. ERI hat erfolgreich Glas-„Hotspots“ mit einer Abfallzusammensetzung von etwa 90 % Glas und 30–40 % Feinfraktionen (> 11,3 mm) identifiziert. Die Materialien haben einen etwa neutralen pH-Wert mit gefährlichen Konzentrationen von As (13.000 mg/kg), Cd (400 mg/kg) und Pb (200.000 mg/kg), aber mit ungefährlichen Konzentrationen im Sickerwasser (<0,1 mg/l für As und Cd und 8 mg/l für Pb). Allerdings wird eine sorgfältige Handhabung und Lagerung empfohlen, um Umweltkontamination und Gesundheitsgefahren zu vermeiden. Schließlich hat die Metallextraktion durch Reduktionsschmelzen ein hohes Potenzial für die Rückgewinnung von As (99 %), Cd (100 %) und Pb (99,9 %) gezeigt. Die bislang im Glasabbau entwickelten Methoden könnten durch die Bereitstellung potenzieller Sekundärressourcen (geförderte Metalle und dekontaminiertes Glas) für den Einsatz in anderen Industrieanwendungen zur Wiederherstellung der Landschaft und zur Minimierung von Umweltschadstoffen beitragen und einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten.