Chinyama J* und Menon JA
Ziel: Ziel war es, die Prävalenz von psychischen Störungen der Achse 1 und die Gesundheitsversorgung in sambischen Justizvollzugsanstalten zu ermitteln.
Zweck: Bestimmung der Prävalenzrate von Achse-1-Störungen, psychischen Gesundheitsproblemen und des Zugangs zur psychiatrischen Versorgung in sambischen Justizvollzugsanstalten.
Methoden: 240 Insassen aus drei verschiedenen Arten von Justizvollzugsanstalten, nämlich: zwei Hochsicherheitsgefängnisse sowie jeweils ein Mittel- und ein Minimalsicherheitsgefängnis. 240 Insassen wurden mithilfe des Mini-Neuropsychiatrischen Interviews, der Warwick-Edinburgh Mental Well-being Scale und eines demografischen Fragebogens befragt.
Ergebnisse: Die Prävalenz betrug 71 % für aktuelle, frühere und lebenslange Störungen der Achse 1. Für aktuelle Störungen der Achse 1 betrug die Prävalenzrate jedoch 46,2 %. Die kombinierte Prävalenz der Störungen der Achse 1 (aktuell und früher) betrug 63,3 %. Am häufigsten traten aktuelle schwere depressive Episoden (47, 19,6 %) auf, aktuelle psychotische Störungen (38, 15,8 %), lebenslange psychotische Störungen (18, 7,5 %). In der Vergangenheit schwere depressive Episoden (17, 7 %), aktuelle Substanzabhängigkeit und posttraumatische Störung (14) (5,8 %), manische Episoden (5, 2,1 %) und der Rest unter 2 %. Bei einem WEMWBS-Mittelwert von 50,7 deuten die Ergebnisse bei einem statistischen Vergleich der Durchschnittswerte der drei Justizvollzugsanstalten darauf hin, dass Insassen aus Justizvollzugsanstalten mit minimaler Schwere (50,7) eine gute und stabile psychische Gesundheit zeigten
Schlussfolgerung: In sambischen Justizvollzugsanstalten sind Störungen der Achse 1 weit verbreitet. Die Mehrheit dieser Insassen bleibt unerkannt, unbehandelt und stigmatisiert. Insassen sambischer Justizvollzugsanstalten werden bei der Aufnahme, während der Haft und bei der Entlassung nicht auf psychische Probleme und Störungen untersucht. In allen Justizvollzugsanstalten gibt es praktisch keine psychiatrische Versorgung. Die Fachministerien und andere Interessenvertreter müssen ihre Aufmerksamkeit dringend auf eine stärkere Sensibilisierung und Bereitstellung von psychiatrischen Diensten richten und sich dabei auf ganzheitliche Interventionen konzentrieren, die sich mit psychischen Erkrankungen und Störungen in sambischen Justizvollzugsanstalten befassen.