Horn M, Stahlberg E, Goltz JP, Rodd C, Ellebrecht D, Keck T und Kleemann M
Ziele: Ein anhaltendes Pseudoaneurysma in der Leiste ist eine Komplikation im Zusammenhang mit einer arteriellen Punktion nach invasiven diagnostischen und interventionellen Verfahren. Diese Studie berichtet über unsere Einzelzentrumsergebnisse sowohl für die chirurgische Behandlung als auch für die Thrombininjektion (TI). Materialien und Methoden: Im Zeitraum zwischen Januar 2006 und Dezember 2014 analysierten wir jene Patienten, die in unserem Universitätsklinikum eine invasive Behandlung eines infrainguinalen Pseudoaneurysmas erhielten. Patienten, bei denen sich die Kompressionstherapie als erfolglos erwiesen hatte oder kontraindiziert war, wurden zur invasiven Behandlung überwiesen. Patienten mit rupturiertem Pseudoaneurysma und hämodynamischer Instabilität oder infiziertem Pseudoaneurysma wurden chirurgisch behandelt und daher von dieser Analyse ausgeschlossen. Ergebnisse: Insgesamt wurden 105 Patienten mit Pseudoaneurysma identifiziert. Das Durchschnittsalter aller Patienten (50 Männer, 55 Frauen) betrug 72,1 Jahre ([SD] ± 11,5 Jahre). Zum Zeitpunkt der Punktion nahmen die meisten Patienten (95,3%) entweder Thrombozytenaggregationshemmer oder Antikoagulanzien ein. 57 der 105 Patienten wurden mit Thrombininjektion behandelt. Die anderen 48 Patienten wurden operativ versorgt. Indikationen für eine chirurgische Behandlung waren: große Hämatome mit neurologischen Symptomen, Venenkompression oder starke Schmerzen. Die Thrombininjektion zeigt eine hohe Erfolgsrate von 91,2%. Bei der Mehrheit der Patienten (96,5%) war nur ein TI-Versuch zum Verschluss des Aneurysmas erforderlich. Nach der TI traten zwei embolische Ereignisse auf, die eine chirurgische Revision erforderten. Die Gesamtkomplikationsrate der Thrombininjektion betrug 8,8%. Die chirurgische Reparatur war bei jedem Patienten erfolgreich, ging jedoch im Vergleich zur TI mit einer hohen Komplikationsrate einher (33,3%, p=0,003). Der mittlere Durchmesser des Pseudoaneurysmas bei Patienten, die operiert wurden, betrug größer als bei den mit TI behandelten Patienten (Operation = 64,4 mm SD ± 40,7, TI = 34,9 mm SD ± 15,8 mm, p = 0,001). Schlussfolgerungen: Die Thrombininjektion ist weniger invasiv, führt zu geringeren Komplikationsraten und verkürzten Krankenhausaufenthalten im Vergleich zur offenen chirurgischen Reparatur von Pseudoaneurysmen. Dennoch besteht bei symptomatischen und großen Pseudoaneurysmen weiterhin eine Indikation für eine chirurgische Behandlung.