Paula Alestalo und Eeva Widström
Hintergrund: In Finnland wurde 2001-2002 eine umfassende Reform der Zahnpflege durchgeführt. In der Folge wurde die Versorgung durch den öffentlichen zahnärztlichen Dienst (PDS) erstmals Erwachsenen zugänglich gemacht, die vor 1956 geboren wurden, und die Kostenerstattung für die zahnärztliche Grundversorgung im privaten Sektor durch die nationale Versicherungsanstalt wurde auf alle Altersgruppen von Erwachsenen ausgeweitet.
Ziel: Untersuchung, wie sich die Position und Rolle der leitenden Zahnärzte im PDS und ihre Führungsrolle in den acht Jahren seit Einführung der Reform verändert haben.
Methoden: Daten zu Führungsqualitäten und -stilen sowie zum Ablauf des Umsetzungsprozesses der Reform wurden 2011 von den leitenden PDS-Zahnärzten (n=161) mithilfe eines per E-Mail versandten Fragebogens erhoben. Es wurden Vergleiche mit einer früheren Studie aus dem Jahr 2003 angestellt. Die Rücklaufquote war in beiden Jahren gleich, nämlich 73 %. Für die Analyse wurden Faktorenanalysen, Chi-Quadrat-Tests und nichtparametrische Tests verwendet. Ergebnisse: Die Anzahl der leitenden Zahnärzte war um 39 % gesunken, während die Größe der PDS-Einheiten zunahm. Nur ein Drittel (30 %) hatte sich um die Führungsposition beworben und 17 % waren Vollzeit-Leitende Zahnärzte (normalerweise in Einheiten mit 40.000 oder mehr Einwohnern). Obwohl die meisten Befragten (72 %) der Meinung waren, dass sie gute zielorientierte Manager und fast alle (94 %) gute menschenorientierte Führungskräfte seien, hatten sie den Eindruck, dass die Position eines leitenden Zahnarztes in der kommunalen Hierarchie geschwächt worden sei, obwohl die PDS nach der Reform vor Ort eine viel größere Bevölkerungsverantwortung hatte. Die meisten leitenden Zahnärzte, 72 %, gaben an, dass sie im Verhältnis zum gestiegenen Pflegebedarf, insbesondere dem Mangel an Zahnärzten, gezwungen gewesen seien, mit unzureichendem Personal zu arbeiten.
Schlussfolgerungen : Leitender Zahnarzt in der PDS zu sein, war weiterhin eine eher einsame Aufgabe und zog mehr männliche als weibliche Zahnärzte an. Im Laufe der Jahre hatte sich das Selbstvertrauen der leitenden Zahnärzte in ihrer Führungsrolle verbessert, aber ihre unabhängige Entscheidungsbefugnis hatte abgenommen und ihre Position im kommunalen Entscheidungsprozess war schwach geblieben. Diejenigen, die sich um die Leitungsfunktion beworben hatten, waren selbst in größeren PDS-Einheiten tätig, verfügten über eine ausreichende Führungsausbildung und waren mit ihrer Tätigkeit am zufriedensten.