Teshome Yirgu Bayu
Enset (Ensete Ventricosum) ist eine mehrjährige Nutzpflanze, die über 14 Millionen Menschen im südlichen Äthiopien ernährt und außerhalb Äthiopiens nicht als Nahrungsmittel bekannt ist. Diese Pflanze ist mit der Bananenfamilie (Mussa) verwandt und sowohl der Pseudostamm als auch die Knollen werden zu Nahrungsmitteln (Kocho) und Fasern verarbeitet. Mehrere Studien haben die ökologische, ernährungssichernde und soziokulturelle Bedeutung des Ensetbaums bestätigt. Aufgrund der abnehmenden Bodenfruchtbarkeit, des Mangels an Kuhdung und vor allem der Verbreitung der Bakterienwelke war der Ensetanbau im Untersuchungsgebiet jedoch erheblich eingeschränkt. Ziel der Studie war es daher, die langfristigen Veränderungen der Landnutzung zu untersuchen und die Herausforderungen des Ensetanbaus in der Region zu bewerten. Die Forschung wurde mit einem gemischten Ansatz konzipiert. Bei der Erhebung und Analyse sozioökonomischer Daten wurden sowohl qualitative als auch quantitative Techniken eingesetzt. Darüber hinaus wurden zusammengesetzte Bodenproben im Labor auf ihren Nährstoffgehalt im Boden analysiert. Darüber hinaus wurden räumliche und zeitliche Daten zur Landnutzung/-bedeckung quantifiziert und mithilfe von GIS-Techniken kartiert. Eine Analyse der Landnutzungs-/Bedeckungsänderungen über einen Zeitraum von 30 Jahren (1985–2014) zeigt, dass es eine erhebliche Veränderung der Bedeckungsarten gab. So wurde im untersuchten Zeitraum eine signifikante positive Veränderung des Ackerlandes um 46,8 % festgestellt. Dagegen wurden Enset-Ackerland, Waldland und Grünland um 15,4 %, 33,3 % bzw. 32,8 % eingeschränkt. Es zeigte sich, dass Enset im Vergleich zu Gerste die höchste Tragfähigkeit (über 53 %) hat, sofern beide Pflanzen unter denselben agroklimatischen und landwirtschaftlichen Inputbedingungen angebaut werden. Die Bodendatenanalyse zeigte, dass es zwischen den Landnutzungsarten erhebliche Unterschiede bei den chemischen Eigenschaften des Bodens (wie Stickstoff, Kalium, verfügbarer Phosphor, KAK, pH-Wert) gibt. Die Untersuchungsergebnisse zeigten außerdem, dass geringe Bodenfruchtbarkeit, Klimafaktoren, Enset-Krankheiten und Enset-schädigende Wildtiere als die größten Produktionseinschränkungen in dem Gebiet gelten.