Noha Mohamed Zaki Rayad
Die Bioverfügbarkeit (BA), also die Menge des Arzneimittels, die vom Darm absorbiert und intakt in den systemischen Kreislauf abgegeben wird, ist ein Hauptanliegen im Arzneimittelentwicklungsprozess. Pharmazeutische Wissenschaftler streben eine möglichst hohe BA an (eine, die der nach intravenöser Bolusgabe nahekommt). Die Biopharmazie befasst sich mit den physikochemischen Eigenschaften eines Arzneimittels, der Formulierung, in die das Arzneimittel gegeben wird, sowie der Physiologie des Menschen, die letztendlich zu einer hohen BA führen würde. Die wichtigsten biopharmazeutischen Eigenschaften sind: Löslichkeit des Arzneimittels in den gastrointestinalen (GI) Flüssigkeiten und seine Durchlässigkeit durch die Darmschleimhaut. Das Ziel, das In-vitro- und In-vivo-Verhalten eines Arzneimittels zu verbinden, ist ein endloses Ziel für Forschung, Industrie und Regulierungsgesellschaften. Es ist wichtig hervorzuheben, wie weit die Wissenschaft in dieser Hinsicht fortgeschritten ist, aber auch, wie weit sie noch gehen muss, um dieses Ziel zu erreichen. Schon früh im Arzneimittelentdeckungsprozess wurden die günstigen Eigenschaften biopharmazeutischer Arzneimittel anerkannt, insbesondere nachdem diese Eigenschaften durch das renommierte Biopharmaceutical Classification System (BCS) dargestellt wurden. Die Richtlinien für das BCS wurden von der Food and Drug Administration (FDA) eingeführt, um die Produktion von Generika zu vereinfachen (FDA 2000). Der Arzneimittelentdeckungsprozess wurde durch das BCS inspiriert und übernahm die Struktur-Eigenschafts-Beziehung (SQR) anstelle des traditionellen Paradigmas der Struktur-Aktivitäts-Beziehung (SAR). In diesem Zusammenhang wurden die Leitstrukturen im Arzneimittelentdeckungsprozess nicht nur hinsichtlich ihrer pharmakologischen Eigenschaften optimiert, sondern – ebenso wichtig – hinsichtlich ihrer biopharmazeutischen Eigenschaften.