Doudou Diop*
Neue Schätzungen der globalen Krankheitslast führen fast 2 % aller Todesfälle in den ersten fünf Lebensjahren auf die Grippe zurück. Schätzungen zufolge ereignen sich 99 % der Todesfälle durch Grippe in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Wirksame Grippeimpfstoffe sind seit Jahrzehnten verfügbar, ihre Anwendung in Afrika südlich der Sahara ist jedoch begrenzt.
Da in der Region keine Daten zur saisonalen Grippe vorliegen, bleiben Fragen zu Risikogruppen und Krankheitslast weitgehend unbeantwortet. Die Länder Subsahara-Afrikas verfügen nur über begrenzte Erfahrung mit Daten zur Grippeepidemiologie und mit Grippeimpfstoffen. Diese regionalen Kapazitäten müssen gestärkt werden, wenn die Länder die besten evidenzbasierten Entscheidungen über den Einsatz von Grippeimpfstoffen treffen und ein Gefühl der Eigenverantwortung für die Programme aufrechterhalten wollen. Eine Regionalisierung der Bemühungen wäre der realistischste und praktikabelste Ansatz für künftige Überlegungen zur Grippeimpfstoffpolitik, da dadurch die Stärken und Kapazitäten der einzelnen Länder genutzt würden. Der Weg zur Einführung eines Grippeimpfstoffs in Subsahara-Afrika könnte wie folgt aussehen: (i) Stärkung der Laborkapazitäten und der Grippeüberwachung; (ii) Durchführung von Forschungsstudien, wie z. B. Belastungsstudien, in einigen Schlüsselländern; (iii) verbesserte Datenübermittlung; (iv) Entwicklung politischer Strategien; (v) Aufbau von Kapazitäten zur Impfstoffproduktion; (vi) Ermittlung von Finanzierungsmöglichkeiten und Entwicklung des politischen Willens; (vii) und Vertrauen in gut informierte technische Beratungsausschüsse. Weitere Bedenken hinsichtlich der Einführung einer Grippeimpfung betreffen die Fähigkeit, den Impfstoff außerhalb bestehender Routine-Immunisierungssysteme zu verabreichen, die Nachhaltigkeit des Programms und die Bedeutung einer lokalen und regionalen Programmkontrolle.
Für die erfolgreiche Einführung nachhaltiger Grippeimpfprogramme in den Ländern Afrikas südlich der Sahara ist die Einhaltung eines klaren Plans erforderlich, der solide, evidenzbasierte Entscheidungsprozesse, den Nachweis der operativen Durchführbarkeit und Zusicherungen der Nachhaltigkeit umfasst.