Vojko Kanic, Maja Vollrath, Franjo Husam Naji, Andrej Markota und Andreja Sinkovic
Hintergrund: Über die klinische Wirksamkeit neuerer P2Y12-Rezeptorhemmer bei Patienten mit ST-Hebungsinfarkt, die einen kardiogenen Schock aufweisen oder nach kardiopulmonaler Wiederbelebung behandelt wurden, ist wenig bekannt. Ziel unserer Studie war es, die mögliche Rolle der neueren P2Y12-Rezeptorhemmer Prasugrel und Ticagrelor auf das Überleben im Vergleich zur Gabe von Clopidogrel bei Patienten mit ST-Hebungsinfarkt, die einen kardiogenen Schock aufweisen und/oder nach kardiopulmonaler Wiederbelebung behandelt wurden, zu ermitteln. Methode: Die vorliegende Studie war eine Analyse von 187 Patienten mit ST-Hebungsinfarkt, die einen kardiogenen Schock aufweisen und/oder nach kardiopulmonaler Wiederbelebung behandelt wurden. Gruppen mit neueren P2Y12-Rezeptorhemmern (107 Patienten) und mit Clopidogrel (80 Patienten) wurden verglichen und im Median 160 Tage lang nachbeobachtet (25., 75. Perzentil: 6.841). Die Sterblichkeit nach 14 Tagen, 30 Tagen und einem Jahr wurde zwischen den Gruppen verglichen. Ergebnisse: Die Sterblichkeit nach 14 Tagen war in beiden Gruppen ähnlich. In der Gruppe mit den neueren P2Y12-Rezeptorhemmern war ein starker Trend zu einer niedrigeren Sterblichkeit nach 30 Tagen zu beobachten [39 (48,8 %) Patienten in der Clopidogrel-Gruppe starben gegenüber 38 (35,5 %) in der Gruppe mit den neueren P2Y12-Rezeptorhemmern; p = 0,07]. Die Gesamtmortalität nach einem Jahr war in der Gruppe mit Clopidogrel-Gabe signifikant höher [47 (58,8 %) Patienten in der Clopidogrel-Gruppe starben gegenüber 46 (43,0 %) in der Gruppe mit den neueren P2Y12-Rezeptorhemmern; p = 0,039]. Schlussfolgerung: Bei Patienten mit ST-Hebungsinfarkt, die sich im kardiogenen Schock und/oder nach kardiopulmonaler Reanimation vorstellten, reduzierte die Gabe neuerer P2Y12-Rezeptorhemmer die Einjahresmortalität im Vergleich zu Clopidogrel. Der Einsatz neuerer P2Y12-Rezeptorhemmer kann bei dieser Patientengruppe mit sehr hohem Risiko empfohlen werden.