Dr. Marlen I. Castellanos, Osvaldo R. Seijas, Dayamí González, Mercedes Ronquillo, Maria del Rosario Abreu, Sergio Ojeda
Hintergrund: Immunveränderungen bei Leberzirrhose sind variabel und nur wenige konnten mit der Schwere der Erkrankung, Mangelernährung oder ihrer Ätiologie in Zusammenhang gebracht werden.
Methoden: Eine beschreibende Querschnittsstudie wurde an 76 Patienten mit Leberzirrhose durchgeführt, die überwiegend viraler Ursache war. Nach dem Child-Pugh-Stadium wurden sie in A: 52, B: 17 und C: 7 eingeteilt. Die anthropometrische Auswertung umfasste den Umfang des Mittelarms, den Trizeps und die Dicke der subskapulären Hautfalte. Die humoralen Immunveränderungen wurden durch die Bestimmung des Serumimmunglobulins (A, M, G und E) und der Komplementkomponenten C3 und C4 ausgewertet. Die zelluläre Immunität umfasste eine Gesamtlymphozytenzählung und den verzögerten intradermalen Überempfindlichkeitstest. Die statistische Analyse umfasste Pearson's Chi-Quadrat und nichtparametrische Tests unter Verwendung des U-Mann-Whitney- oder Kruskal-Wallis-Tests.
Ergebnisse: In der Untersuchungsgruppe lagen die Immunglobuline im Normbereich; die Komplementkomponenten C3 und C4 zeigten jedoch eine gewisse Tendenz zum unteren Normbereich. Bei 28 Patienten (36,8 %) wurde eine Immunschwäche diagnostiziert. Statistische Vergleiche zeigten, dass die Komplementkomponente C4 der Hauptfaktor war, mit niedrigeren Werten in der Alkohol- und Virusgruppe, während in der Alkoholgruppe höhere IgE-Werte gefunden wurden. Die schwerwiegendste immunologische Dysfunktion lag im Stadium C vor und wurde bei 71,4 % festgestellt. Unterernährung lag bei 63,2 % vor, aber die Analyse der humoralen Immunitätsindikatoren nach dem Ernährungszustand ergab nur signifikante Unterschiede bei den C4-Durchschnittswerten. Im Vergleich zu den nicht unterernährten Personen war ein höherer Prozentsatz an Immunschwächen zu verzeichnen.
Schlussfolgerung: Bei Leberzirrhose ist das Child-Pugh-Stadium der Hauptfaktor für die gestörte Immunreaktion, wobei auch die Mangelernährung möglicherweise einen Einfluss hat.