M. Estari, L. Venkanna, D. Sripriya, R. Lalitha
Das humane Immundefizienzvirus Typ 1 (HIV-1) ist die Ursache des erworbenen Immunschwächesyndroms (AIDS), einer schwerwiegenden menschlichen Viruserkrankung, die weltweit von etwa 33,2 Millionen Menschen infiziert ist. Die hohen Kosten der HAART-Behandlung haben verhindert, dass über 90 % der HIV/AIDS-Infizierten weltweit daran erkranken können. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Anti-HIV-Aktivität von Extrakten der Pflanze Phyllanthus emblica in vitro zu untersuchen. Die Extrakte wurden aus getrockneten Früchten in n-Hexan, Ethylacetat und n-Butanol hergestellt. Periphere mononukleäre Blutzellen (PBMCs) wurden von gesunden Spendern mittels Ficoll-Hypaque-Dichtegradientenzentrifugation isoliert. An allen Rohextrakten wurde mittels MTT-Test unter Verwendung von aus Vollblut isolierten PBMCs eine Toxizitätsstudie durchgeführt. Die HIV-1-RT-Hemmaktivität aller Lösungsmittelextrakte von P. emblica wurde bestimmt. Die AQF- und HXF-Fraktionen zeigen die höchste Hemmung von rekombinantem HIV-RT (91 % bzw. 89 %) bei einer Konzentration von 1 mg/ml. Die CFF-Fraktion zeigt die höchste Hemmung von HIV-RT bei einer Konzentration von 0,5 mg/ml und die CTF-Fraktion bei einer Konzentration von 0,12 mg/ml. Die experimentellen Ergebnisse deuten daher darauf hin, dass die in der vorliegenden Studie getesteten Extrakte der P. emblica-Pflanze ihre Anti-HIV-Aktivität durch Hemmung der HIV-Reverse-Transkriptase-Aktivität ausüben. Somit scheint die vorliegende Studie die traditionelle Verwendung der Pflanze zur Behandlung von Infektionskrankheiten viralen Ursprungs zu rechtfertigen. Um jedoch die Nützlichkeit dieses Krauts beurteilen zu können, ist es notwendig, den/die Wirkstoff(e) aus dem Rohprodukt und den Fraktionen zu isolieren, sie zu identifizieren und ihren Wirkungsmechanismus zu untersuchen.