Pierre Zachee*, Philippe Vandekerckhove
Im Vergleich zu Ländern mit hohem Einkommen (HIC) bleibt ein Mangel an Blutversorgung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMIC) ein vielschichtiges Problem mit direkten negativen Auswirkungen auf die klinische Versorgung. Die Gründe dafür sind multifaktoriell: nicht nur fehlendes Wissen, fehlende Fähigkeiten und Ressourcen, sondern auch enorme Unterschiede hinsichtlich des Umweltklimas, endemischer durch Transfusionen übertragbarer Infektionen, klinischer Einrichtung, Verfügbarkeit von sauberem Wasser und Elektrizität. Es ist daher offensichtlich, dass die einfache Übertragung von Richtlinien, Standards, Erfahrungen und der gesamten Organisation von HIC auf LMIC nicht der beste Weg ist. Es bedarf angepasster, aber nicht minder angemessener Methoden für Schulung, Organisation und Akkreditierung im Bereich Bluttransfusionen. Das Global Advisory Panel (GAP) hat bereits eine angepasste spezifische Antwort in Bezug auf Schulung und Akkreditierung formuliert. Aber das ist nicht genug. Akademische Zentren, das GAP, Länder, Nichtregierungsorganisationen und andere müssen aktuelle und innovative Methoden zur Diagnose, Produktion und Lagerung in einem Joint Venture mit der Industrie testen. Darüber hinaus müssen medizinische Entscheidungen im Zusammenhang mit Transfusionen vor ihrer Umsetzung in Einrichtungen getestet werden, die eine Vorqualifizierung von Tests und Geräten ermöglichen. Die gesamte Transfusionskette muss in einem Kompetenz- und Trainingszentrum simuliert werden, wobei der Schwerpunkt auf der Region liegt, in der sie angewendet wird. Eines der renommierten Tropeninstitute, das derzeit alle diese Anforderungen erfüllt, könnte der ideale Ort für ein solches Kompetenzzentrum sein. Dieser Bericht hebt dies hervor und schlägt mögliche Wege und Lösungen vor.