Jay Ostrowski
Dieses von Experten begutachtete, multidisziplinäre und auf Best Practices ausgerichtete Seminar ist eine Schnellstartanleitung, die auf umfangreichen Forschungsarbeiten basiert und sich an ein internationales Publikum richtet. Derselbe Autor hat die Board Certification in Telemental Health (BC-TMH) für das Center for Credentialing and Eduction in den USA entwickelt, die 2018 eingeführt wurde. Dieses praktische Seminar basiert auf der bislang umfassendsten Studie internationaler Gesetze, Ethik, Best Practices und Wirksamkeitsforschung zum Thema Televerhaltensgesundheit und der gemeinsamen Erfahrung von 20 Televerhaltensgesundheitsexperten. Die umfassende Literaturrecherche umfasste die 46 verwandten Begriffe für über das Internet bereitgestellte psychische und verhaltensbezogene Gesundheitsdienste, die in der Forschungs- und Populärliteratur zu finden sind. Die einbezogenen Berufe sind (in US-amerikanischen Begriffen) Ärzte, praktizierende Krankenpfleger, Psychologen, Sozialarbeiter, professionelle Berater, Suchttherapeuten und Paar- und Familientherapeuten.
Telebehavioral Health löst viele Probleme des Anbietermangels und des Zugangs zu psychischen und verhaltensbezogenen Gesundheitsdiensten auf der ganzen Welt. Die Entwicklung sicherer, wirksamer und nachhaltiger Dienste erfordert neben Schulungen in psychischer und verhaltensbezogener Gesundheit auch Kenntnisse in vielen verschiedenen Bereichen. Vor diesem Hintergrund wird ein spezifischer Prozess zur effizienten Erstellung oder Verbesserung eines Telebehavioral Health-Programms vorgestellt, der in einer kleinen Einzelklinik oder in einem umfangreichen Netzwerk mehrerer Krankenhäuser angewendet werden kann. Der Prozess ist flexibel genug, um in fast allen Szenarien angewendet zu werden. Zu den Schwerpunktbereichen gehören effiziente Programmentwicklung, Finanzierung, Auswahl von Umgebungen, Auswahl und Einrichtung von Serviceangeboten (Psychiatrie, medikamentengestützte Therapie, psychologische Beurteilung, Beratung, Peer-Coaching, klinische Überwachung, Selbsthilfe usw.), Internetsicherheit, Auswahl sicherer Videosoftware, Einrichtung von Online-Workflows, Strategien zur Akzeptanz durch Anbieter und Patienten und wie die häufigsten Programmfehler vermieden werden können. Besonderes Augenmerk wird auf die Unterschiede zwischen der Arbeit von Klinik zu Klinik und der Arbeit direkt beim Verbraucher (im Patienten zu Hause) gelegt, bei denen sich Einrichtung, Sicherheit, Software und bewährte Verfahren unterscheiden.
Televerhaltensgesundheit (TBH) in Form von synchronen Videos ist effektiv, wird gut angenommen und ist eine gängige Praxis. In den aktuellen Leitlinien und Richtlinien wird die Bedeutung guter klinischer, technischer und administrativer Komponenten für die Versorgung erörtert. Eine Überprüfung der auf Evidenz basierenden Literatur zu TBH in den Bereichen Psychiatrie/Medizin, Psychologie, Sozialarbeit, Beratung, Ehe/Familie, Verhaltensanalyse und anderen Verhaltenswissenschaften ergab keine gemeinsamen TBH-Kompetenzen über alle Disziplinen hinweg. Der Umfang der professionellen Leitlinien und Standards in Bezug auf Technologie reicht von breit (z. B. Praxis der Telepsychologie, Internet- und Social-Media-Nutzung in der Sozialarbeit) über mittelmäßig (z. B. American Telemedicine (ATA), American Counseling Association (ACA)) bis eng (z. B. vorläufige „Leitlinien“ für asynchrone Kommunikation wie E-Mail und SMS). Für die Telepsychiatrie gibt es nur einen Satz von Kompetenzen, in dem Fertigkeiten, Schulung und Bewertung erörtert werden. Diese Kompetenzen werden in die Stufen (1) Anfänger/fortgeschritten, kompetent/kundig und Experte vorgeschlagen; (2) Bereiche der Patientenversorgung, Kommunikation, systembasierte Praxis, Professionalität, praxisbasierte Verbesserung, Wissen und technologisches Know-how; und (3) pädagogische Methoden zur Vermittlung und Bewertung von Fähigkeiten. Überarbeitungen dieses Rahmens und technologiespezifischer Kompetenzen mit zusätzlichen Bereichen können erforderlich sein. Eine Herausforderung für fachübergreifende Kompetenzen kann die Konsensfindung sein, da die Tätigkeitsbereiche, Ausbildungsunterschiede und Prioritäten bei der Personalentwicklung unterschiedlich sind. Mit TBH befasste Fachbereiche und Organisationen müssen über Zertifizierung/Akkreditierung nachdenken und eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherstellen.