Diego F. Tavares, Doris H. Moreno und Ricardo A. Moreno
Einleitung: Wir haben die Literatur überprüft, um Folgendes zu untersuchen: (1) Aspekte im Zusammenhang mit den diagnostischen Grenzen leichter Formen der bipolaren Störung (BD); (2) die Kontroversen im Zusammenhang mit den Diagnosekriterien für phasische Hypomanie und chronische Hypomanie; (3) Aspekte im Zusammenhang mit der Behandlung und dem Einsatz von Antidepressiva bei leichten Formen der BD.
Methoden: Umfassende Computerliteratursuche, um relevante, von Experten überprüfte Artikel zu diesen Themen zu finden.
Ergebnisse: Leichte Formen der BD leiden unter dem großen Problem der Fehldiagnose mit wiederkehrenden und behandlungsresistenten schweren depressiven Störungen. Ein Faktor, der dies zumindest teilweise erklärt, ist die Tatsache, dass die aktuellen Diagnosekriterien für Hypomanie, wie sie heute konzipiert werden, immer noch ziemlich restriktiv sind und oft nur auf überschwänglichere klinische Bilder wie leichte Manien reagieren. Darüber hinaus wird der Einsatz von Antidepressiva bei leichten Fällen von BD kaum zur Diagnose beitragen, da starke Stimmungsschwankungen nicht ausreichen, um eine Diagnose zu ermöglichen (was zum Auftreten von Hypomanie führt) und bei diesen leichten Formen nicht häufig vorkommen. Die wichtigste Frage bei der Behandlung von BD II ist nicht die akute Behandlung der Hypomanie selbst, sondern die Erkenntnis, dass sie existiert und das Wiederauftreten depressiver Episoden beeinflusst.
Schlussfolgerung: Diese Überprüfung zeigte die Fragilität und geringe Sensibilität der aktuellen Kriterien für die Diagnose und Behandlung von BD II. Klinische Studien zur Bewertung der Behandlung dieser Erkrankungen können nicht verallgemeinert werden für alle Subpopulationen von BD II, die wir in der klinischen Praxis sehen.