Jeremy Steele, Bernard Kadosh, Iosif M. Gulkarov und Arash Salemi
Heparininduzierte Thrombozytopenie ist eine unterdiagnostizierte Erkrankung mit lebensbedrohlichen thrombotischen Komplikationen. Die Inzidenz bei Herzchirurgiepatienten hängt von mehreren Faktoren ab und scheint bei Eingriffen mit intraaortaler Ballonpumpe höher zu sein. Die klinische Diagnose ist bei Herzchirurgiepatienten aufgrund des natürlichen Auftretens einer postoperativen Thrombozytopenie besonders schwierig. Ein hoher Verdachtsindex ist der Schlüsselfaktor, um eine angemessene Behandlung einzuleiten und das Auftreten thrombotischer Komplikationen wie Verschluss eines Vena saphena-Transplantats, Lungenembolie und Herzinfarkt zu verhindern, die zu einer deutlich erhöhten Sterblichkeitsrate führen. Das Bewertungspunktsystem von 4T wurde entwickelt, um die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Erkrankung anhand der klinischen Präsentation zu bewerten; der Serotoninfreisetzungstest stellt jedoch den Goldstandard zur Diagnosestellung dar. Die Behandlung einer heparininduzierten Thrombozytopenie umfasst das Absetzen von unfraktioniertem und fraktioniertem Heparin und die Wiederaufnahme einer Therapie mit direkten Thrombininhibitoren. Unter allen direkten Thrombininhibitoren entwickelt sich Bivaluridin aufgrund seiner Vorteile einer kurzen Halbwertszeit und enzymatischen Elimination zu einer potenziellen Erstlinienbehandlung.