Marco Manfredi, Silvia Iuliano, Pierpacifico Gismondi, Barbara Bizzarri, Federica Gaiani, Alessia Ghiselli und Gian Luigi de'Angelis
Hintergrund und Ziele: Eine Infektion mit Helicobacter pylori ist eine der häufigsten Magen-Darm-Infektionen beim Menschen; in Industrieländern sind etwa 30 % der Menschen davon betroffen, in Entwicklungsländern etwa 80 %. Die Mehrheit der Patienten infiziert sich im Kindesalter, und die innerfamiliäre Übertragung gilt als einer der wichtigsten Infektionswege. Ziel dieser Studie war es, die innerfamiliäre Übertragungsrate unter Familienmitgliedern von Indexpersonen zu ermitteln. Methoden: Wir haben allen H. pylori-positiven Patienten (99 Patienten, symptomatische Indexpersonen), bei denen innerhalb von 18 Monaten (September 2011 bis Dezember 2012) eine Diagnose gestellt wurde, empfohlen, ihre Familienmitglieder per Stuhlantigentest (SAT) zu untersuchen und bei einem positiven Test eine Endoskopie des oberen Gastrointestinaltrakts durchzuführen. Ergebnisse: Durch den SAT haben wir 126 Patienten aus 41 Haushalten von 99 ursprünglichen Indexpersonen identifiziert, daher hatten 41 Indexpersonen (41,4 %) mindestens ein betroffenes Familienmitglied. Die gesamte untersuchte Population umfasste 225 H. pylori-positive Patienten: 99 Indexpersonen (symptomatisch) und 126 Familienmitglieder, die durch SAT-Screening und histologische Untersuchung mittels Gastroskopie diagnostiziert wurden. Von diesen galten 103 Patienten (81,7 %) als leicht symptomatisch (leichte klinische Vorgeschichte bis dahin nicht wichtig genug, um weitere diagnostische Untersuchungen durchzuführen) und 23 Patienten (18,3 %) waren völlig asymptomatisch. Schlussfolgerungen: Bei der Verbreitung einer H. pylori-Infektion ist die innerfamiliäre Übertragung ein wichtiger Infektionsweg; neben der bekannten Mutter-Kind-Dyade spielt auch die Übertragung unter Familienmitgliedern eine erhebliche Rolle und sollte immer überprüft werden.