Frédéric Saldmann, Mélanie Viltard*, Christine Leroy, Patrice Codogno, Gérard Friedlander
Der Nacktmull, Heterocephalus glaber, ist das langlebigste bekannte Nagetier. In Gefangenschaft wird er über 30 Jahre alt, also zehnmal länger als Mäuse, ein Nagetier vergleichbarer Größe. Neben seiner besonders langen Lebensdauer weist er eine außergewöhnliche Resistenz gegen viele altersbedingte Krankheiten auf: Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen und Stoffwechselerkrankungen. Er widersteht vielen Formen von Stress: Hypoxie, oxidativem Stress und behält während seines langen Lebens auf erstaunliche Weise eine angemessene Körperzusammensetzung, Fruchtbarkeit, Knochenqualität und Mineraldichte. Der Nacktmull ist ein nicht-traditionelles Tiermodell, das sich den Gesetzen des Alterns und der Sterblichkeit widersetzt und ein wirksames Instrument zur Entdeckung endogener molekularer Anti-Aging-Wege darstellt. In den letzten Jahrzehnten wurden viele mögliche Resistenz- und Anti-Aging-Mechanismen entdeckt. Dazu gehören exklusive physiologische Mechanismen, die an der zellulären Alterung und ihrer Beseitigung, dem Telomerabbau, der Genom- und Proteomstabilität, der Stressresistenz und der Stoffwechselflexibilität beteiligt sind. Ziel dieser Übersicht ist es, die vielen identifizierten Anti-Aging-Strategien des Nacktmulls zusammenzufassen, um einige der wichtigsten Theorien, die entwickelt wurden, besser zu verstehen. Viele dieser Theorien müssen jedoch noch vollständig untersucht und bestätigt werden, um die komplexe Biologie des Nacktmulls besser zu verstehen.