Pijl AJ, de Gast HM, Jong M, Hoen MB, Kluyver EB, van der Vegt MH, Kanhai SRR und Jong MC
Ziel: Untersuchung, ob eine „nicht-pharmakologische“ Intervention mit geführter Imagination den postoperativen Analgetikaverbrauch, die Schmerzwahrnehmung und die präoperative Angst bei Patienten, die sich einer laparoskopischen Cholezystektomie (LC) unterziehen, im Vergleich zur Standardbehandlung verringern kann.
Methoden: In zwei Anästhesieabteilungen von Krankenhäusern wurde eine randomisierte, kontrollierte Studie mit zwei Parallelgruppen durchgeführt. Insgesamt 140 Patienten (≥ 18 Jahre), bei denen eine LC geplant war, wurden randomisiert entweder einer geführten Imagination (N=70) oder einer Standardbehandlungsgruppe (N=70) als Kontrollgruppe zugewiesen. Patienten in der Gruppe mit geführter Imagination erhielten eine CD, um 7 Tage vor der Operation einmal täglich geführte Imaginationen zu üben. Primärer Ergebnisparameter war der postoperative Analgetikaverbrauch. Sekundäre Ergebnisse waren präoperative Angst, postoperative selbst eingeschätzte Schmerzen, Patientenzufriedenheit und unerwünschte Ereignisse.
Ergebnisse: Von den 140 randomisierten Patienten schlossen 95 die Studie ab, 43 in der Gruppe mit geführter Imagination und 52 in der Kontrollgruppe. Beide Gruppen waren zu Beginn hinsichtlich demografischer Daten vergleichbar. Die Compliance mit der Intervention war relativ gut, da 77 % der Patienten die CD gemäß den Anweisungen angehört hatten. Es wurden keine signifikanten Unterschiede (p=0,34) hinsichtlich der postoperativen Morphinverwendung zwischen der Interventionsgruppe (15,8 ± 18,5 mg) und der Kontrollgruppe (12,5 ± 13,6 mg) beobachtet. Auch bei sekundären Ergebnissen wie präoperativer Angst (APAIS: 15,2 ± 5,9 vs. 16,4 ± 5,9; p=0,36), postoperativen Schmerzen (VAS: 3,4 ± 1,8 vs. 3,0 ± 1,8; p=0,31) und Patientenzufriedenheit (PSQ: 4,1 ± 0,9 vs. 3,9 ± 0,8; p=0,47) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. In beiden Gruppen wurden keine unerwünschten Ereignisse berichtet.
Schlussfolgerung: Eine kurze präoperative Intervention mit geführter Imagination zeigte im Vergleich zur Standardbehandlung bei Patienten, die sich einer LC unterziehen, keine zusätzlichen positiven Effekte. Es scheint daher nicht so einfach zu sein, den Patienten vor der Operation eine CD zu geben, um postoperative Schmerzen effektiv selbst zu behandeln.