Abstrakt

Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Selbstwahrnehmung persönlicher Ressourcen bei älteren Erwachsenen mit generalisierten Angstsymptomen

Friederike H. Boehlen, Wolfgang Herzog, Dieter Schellberg, Imad Maatouk, Kai-Uwe Saum, Hermann Brenner und Beate Wild

Hintergrund: Symptome einer generalisierten Angststörung (GAS) treten häufig im höheren Alter auf, insbesondere bei Frauen. Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Angst beeinflussen die Art und Weise, wie Menschen mit anderen interagieren und wie sie mit neuen Umständen umgehen. Psychosoziale Ressourcen (persönliche Eigenschaften, soziale Kontakte usw.) spielen eine wichtige Rolle im Umgang mit subjektiven Sorgen und schwierigen Situationen. Ziel dieser Studie ist es, geschlechtsspezifische Unterschiede in den selbst wahrgenommenen persönlichen Ressourcen bei älteren Patienten mit GAS-Symptomen zu untersuchen.

Methoden: 3124 ältere Personen (Alter 55-85) wurden im Rahmen der dritten Nachuntersuchung der großen deutschen ESTHER-Studie in die Studie aufgenommen. GAD-Symptome wurden mit dem GAD-7 gemessen (Grenzwert > 5). Psychosoziale Ressourcen wurden während eines Hausbesuchs von geschulten Studienärzten anhand einer Liste mit 26 verschiedenen Items beurteilt.

Ergebnisse: Bei 434 Personen (13,9 %; 67,1 % weiblich, 32,9 % männlich) wurden Symptome einer generalisierten Angststörung festgestellt. Selbstwirksamkeit, Familie und das Gefühl, gebraucht zu werden, waren die am häufigsten genannten Ressourcen bei älteren Erwachsenen mit Symptomen einer generalisierten Angststörung. Persönliche Ressourcen (Gelassenheit, Humor) und soziale Ressourcen (Partner, Freizeitaktivitäten) wurden von älteren Frauen signifikant seltener genannt als von Männern. Frauen mit Symptomen einer generalisierten Angststörung zeigten eine signifikant reduzierte Lebensqualität, eine höhere Schwere der somatischen Symptome und ein höheres Maß an Einsamkeit als Männer.

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