Caleb T. Epps, Marci L. Johnson, Alina K. Fong, Mark D. Allen*
Hintergrund: Jüngste Arbeiten haben mehrere Fortschritte bei den Therapieoptionen für Patienten mit Postkommotionellem Syndrom (PCS) gezeigt. Insbesondere die aktive Rehabilitation hat sich als vielversprechende Richtung für die besten Behandlungsergebnisse herausgestellt. Enhanced Performance in Cognition (EPIC) ist eine Form der aktiven Rehabilitation für PCS, die einen multidisziplinären klinischen Ansatz verwendet, der sich auf zwei Hauptziele konzentriert: die objektive Diagnose von PCS mithilfe einer quantitativen, auf Biomarkern basierenden Form der fMRI und gezielte Neurorehabilitation. Die gezielte Behandlung und Rehabilitation der neurovaskulären Kopplungseinheit (NVC) ist ein wesentlicher und neuartiger Bestandteil dieses Ansatzes. Diese Studie soll einen Beitrag zum aktuellen Bereich der aktiven PCS-Therapie leisten, indem sie die Nützlichkeit der gezielten Behandlung von NVC-Dysfunktionen demonstriert. Darüber hinaus vergleichen wir das EPIC-Protokoll mit der üblichen Behandlung anhand eines retrospektiven Vergleichsstudiendesigns.
Methoden: Die Hauptkohorte bestand aus allen Patienten, die seit der Veröffentlichung der ursprünglichen Pilotdaten bis zur retrospektiven Datenanalyse und Akteneinsicht (Juni 2016 – Oktober 2017) eine EPIC-Behandlung erhielten (N = 375). Vor und nach EPIC wurden Post-Concussion Symptom Scales (PCSS) und Severity Index Scores (SIS) gemessen und verglichen. Anschließend wurden basierend auf vorab festgelegten Einschlusskriterien für die Akteneinsicht zwei Patientenkohorten retrospektiv der Behandlungsreihenfolge 1 (TO1: N = 15) und der Behandlungsreihenfolge 2 (TO2: N = 28) zugeordnet. SIS wurde vor/nach EPIC und vor/nach der üblichen Behandlung (TAU) mit funktionellen neurokognitiven Bildgebungsscans gemessen. SIS-Ergebnisse aus den Behandlungszeiträumen wurden verglichen und berichtet.
Ergebnisse: Für die Hauptkohorte (N = 375) gab es eine statistisch signifikante Reduktion von SIS und PCSS nach EPIC. In Bezug auf die Behandlungskohorten gab es einen hochsignifikanten (p < 0,0001) Gesamteffekt der Behandlungsart auf SIS, aber keinen solchen Effekt der Behandlungsreihenfolge. Die Analyse von TO2 allein ergab jedoch einen signifikanten Effekt auf die SIS-Reduktion (p < 0,001), wenn TAU nach der EPIC-Therapie auftritt.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie scheinen mit der aktuellen Forschung übereinzustimmen, die die Wirksamkeit aktiver Rehabilitationsstrategien im Vergleich zu standardmäßigen symptommodulierenden und auf Ruhe basierenden PCS-Therapien belegt. Darüber hinaus leisten Therapien im EPIC-Stil einen Beitrag zum Bereich der aktiven PCS-Behandlung, indem sie neben den autoregulatorischen/vasoreaktiven Aspekten der PCS-Pathophysiologie auch NVC-Störungen behandeln.