Marchi R, Rojas H, Echenagucia M, Meyer M, Acosta M, Apitz R und Ruiz-Sáez A
Einleitung: Erbliche Fibrinogenanomalien können quantitativ und/oder qualitativ sein. Bei Hypofibrinogenämie und Hypodysfibrinogenämie liegen die Fibrinogenwerte unter 150 mg/dL.
Ziele: Ziel der vorliegenden Arbeit war die Charakterisierung der Fibrinogenanomalien in einer Familie, in der der Propositus (ein asymptomatischer vierjähriger Mann) und seine Mutter eine verlängerte Thrombinzeit und niedrige Fibrinogenwerte aufwiesen. Methoden: Fibrinogengene wurden sequenziert. Vorstudien wurden zur Fibrinfunktion (-ogen) und zu den Eigenschaften des Fibrinnetzwerks durchgeführt. Die Kinetik der Fibrinbildung wurde in Plasma und gereinigtem Fibrinogen durchgeführt. Die Porosität des Fibrinnetzwerks wurde gemessen und die Fibrinstruktur mittels konfokaler Laser-Scanning-Mikroskopie (LSCM) visualisiert. Darüber hinaus wurden allgemeine hämostatische Tests wie Thrombinbildung und Thrombelastographie durchgeführt.
Ergebnisse: Die DNA-Analyse ergab eine heterozygote Mutation im Fibrinogengen, das für die Aα-Kette (FGA g.1194G>A: p.Gly13>Glu) kodiert, beim Propositus und seiner Mutter. In Plasma und gereinigtem Fibrinogen war die Fibrinbildungsrate der Patienten etwa doppelt so lang wie in der Kontrollgruppe. Die Fibrinporosität des Propositus war ähnlich wie in der Kontrollgruppe, bei seiner Mutter jedoch geringer (p<0,05). Die Gerinnselmorphologie der Patienten war bei LSCM ähnlich wie in der Kontrollgruppe. Die Thromboelastographie war bei beiden Patienten normal und die Thrombinbildung beim Propositus verringerte sich.
Schlussfolgerungen: Die Mutation von Fibrinogen bei Aα Gly13>Glu beeinträchtigt die Fibrinpolymerisation. Die festgestellten Unterschiede in der Thrombinbildung zwischen dem Propositus und seiner Mutter unterstreichen die Nützlichkeit globaler Tests für die individuelle Therapieanpassung.