Mujtaba Hasan Siddiqui und Iqbal Akhtar Khan
Hintergrund: Chronische spontane Urtikaria (CSU) hat nachweislich negative Auswirkungen auf alle Aspekte des Lebens der Patienten – körperlich, geistig, sozial und emotional. Das allgegenwärtige und faszinierende Giardia lamblia ist in erster Linie ein Magen-Darm-Erreger, kann sich jedoch auch atypisch zeigen (mit oder ohne gastroenterologische Manifestationen). In der Vergangenheit wurde eine Verbindung zwischen Giardiasis und CSU festgestellt. Allerdings wurde diese Kombination in der klinischen Praxis selbst in den Industrieländern unterschätzt, was zu übermäßigen Verzögerungen bei der Diagnose und dem Beginn einer gezielten Pharmakotherapie führt. Eine derartige Situation vergrößert das Leid der Patienten, sowohl die seelische Qual als auch das körperliche Leiden. Ziele: - Bestimmung der Rolle von Giardia lamblia bei der Verursachung von CSU - Bestätigung der Auswirkungen der Eradikation von Giardia lamblia auf den Verlauf von CSU Methoden: Die vorliegende Studie wurde an 63 überwiesenen CSU-Fällen durchgeführt (mit unbedeutender Verbesserung durch die bereits eingeleitete Behandlung). Angesichts der Möglichkeit einer gleichzeitigen Giardia-Infektion wurde eine Stuhlmikroskopie angeraten und in jedem Fall wurden an wechselnden Tagen drei frische Stuhlproben entnommen und auf Parasiten untersucht. Die beiden validierten Instrumente zum Vergleich patientenbezogener Ergebnismessungen (PROMs) vor und nach der Behandlung waren UAS7 (Urticaria Activity Score of 7days) und CU-Q2oL (Chronic Urticaria Quality of Life Questionnaire). Ergebnisse: Bei 22 % der getesteten Personen wurde eine ausschließliche Infektion mit Giardia lamblia festgestellt. Secnidazol-Natrium als einzelne orale Dosis führte in 93 % der Fälle zu einer vollständigen parasitologischen und klinischen Heilung. Die Ergebnisse der PROMs wurden verglichen und mit dem klinischen Bild korreliert. Schlussfolgerung: Die Auswirkungen der Eradikation von Giardia lamblia auf den Verlauf der Urtikaria waren ausgezeichnet. In 93 % der Fälle kam es zu einer vollständigen Linderung der Symptome (und in der Nachbeobachtungszeit von 16 Wochen kam es zu keinem Rückfall), wobei allein durch eine spezifische Anti-Giardia-Therapie nachgewiesen werden konnte, dass der Erreger Giardia lamblia war und keine begleitende dermatologische Pathologie eine Rolle spielte. Bei der Behandlung einer sonst ungeklärten Urtikaria ist eine sinnvolle Zusammenarbeit zwischen Dermatologen und Tropenmedizinern dringend erforderlich.