Casale Matteo, Mezzetti Maurizio, Tulino Viviana, Morelli Marco, Ciccarelli Iacopo, Maffei Simone, Giovagnoli Andrea, Busacca Paolo und Dattilo Giuseppe
Einleitung. Herzrhythmusstörungen sind bei pädiatrischen Patienten, insbesondere bei Neugeborenen, eine Herausforderung. Die meisten Tachyarrhythmien bei Kindern (90,24 %) sind atrioventrikuläre Reentry-Tachykardien (AVRT) und atrioventrikuläre Knoten-Reentry-Tachykardien (AVNRT). Obwohl das standardmäßige 12-Kanal-EKG einen hohen diagnostischen Wert hat, sind häufig eine invasive elektrophysiologische Untersuchung und eine Katheterablation erforderlich. Leider sind diese Verfahren durch den Einsatz von Strahlung belastet. Materialien und Methoden. Wir haben eine systematische Suche in PubMed und Embase durchgeführt. Wir fanden 257 interessante Artikel, wählten jedoch nur 36 als die repräsentativsten aus. Diskussion: Die Hauptbedenken im Zusammenhang mit elektrophysiologischen Verfahren sind die Notwendigkeit einer Fluoroskopie und damit das Risiko von Krebs sowie Dermatitis, Katarakt, Schilddrüsenerkrankungen und Geburtsfehlern. Kinder und insbesondere Neugeborene haben eine höhere Lebenserwartung, sodass ihr kumulatives Risiko höher ist als bei Erwachsenen. Aus diesem Grund lautet der Leitsatz bei elektrophysiologischen Verfahren mit Strahlung bei pädiatrischen Probanden: so gering wie vernünftigerweise erreichbar (Akronym: ALARA). Die Entwicklung dreidimensionaler (3D) elektroanatomischer Mappingsysteme ermöglichte eine deutliche Reduzierung der Strahlenbelastung bei Ablationen. Jüngste Erfahrungen haben die Durchführbarkeit und Sicherheit fluoreszenzfreier Ablationsverfahren für die häufigsten Herzrhythmusstörungen bei Kindern bewiesen. Schlussfolgerungen: Herzrhythmusstörungen können für pädiatrische Patienten eine große Herausforderung darstellen. Prädiktoren für Komplikationen sind ein Körpergewicht von <15 kg und ein Alter von <4 Jahren. Neugeborene sind also eindeutig die schwierigsten Patienten. Aufgrund dieser Erkenntnisse ist es sinnvoll, Herzrhythmusstörungen bei jüngeren Probanden medikamentös zu behandeln. Mehr als 20 Jahre Erfahrung der Elektrophysiologen veranlassen uns, die Verwendung elektroanatomischer Mappingsysteme zu empfehlen, um die Strahlenbelastung bei Kindern zu reduzieren, insbesondere wenn akzessorische Bahnen betroffen sind.