Renoldner B, Hofer N und Resch B
Hintergrund: Früh einsetzende Sepsis (EOS) bei Neugeborenen ist eine schwere Erkrankung und mit hoher Morbidität und Mortalität verbunden. Ziel der Studie war es, perinatale, kurzfristige Ergebnisse und Labordaten von Neugeborenen mit früh einsetzender Sepsis (EOS) entweder aufgrund einer Infektion mit Streptokokken der Gruppe B (GBS) oder Escherichia coli (E. coli) zu vergleichen.
Methoden: Retrospektive Kohortenanalyse aller Neugeborenen mit kulturell nachgewiesener GBS- und E. coli-EOS, die zwischen 1993 und 2011 geboren und auf der NICU der Medizinischen Universität Graz, Österreich, stationiert waren. Die Daten wurden hinsichtlich perinataler, Labor- und kurzfristiger Ergebnisdaten analysiert.
Ergebnisse: Während des Studienzeitraums wurden 100 Neugeborene mit EOS aufgrund von GBS und 11 Neugeborene mit einer E. coli-Infektion auf unserer NICU stationiert. Die perinatalen und kurzfristigen Ergebnisdaten unterschieden sich zwischen GBS und E. coli-Infektion hinsichtlich Gestationsalter (Median 38 vs. 32 Wochen, p=.005), Geburtsgewicht (Median 3095 vs. 1836 Gramm, p=.031), Vorhandensein von Hypothermie (0 vs. 18 %, p=.009), Dauer der künstlichen Beatmung (4 vs. 8 Tage, p=.019), Dauer der Therapie mit zusätzlichem Sauerstoff (9 vs. 2 Tage, p=.031), Dauer des Krankenhausaufenthalts (15 vs. 22 Tage, p=.039), Vorhandensein von Chorioamnionitis (17 vs. 46 %, p=.041) und mütterlichem Fieber (2 vs. 18 %, p=.049). Die Sterblichkeitsraten unterschieden sich nicht signifikant (6 vs. 18 %, p=.180). Laborwerte bezüglich Leukozytenzahl, IT-Quotient und CRP-Wert unterschieden sich innerhalb der ersten 72 Lebensstunden nicht zwischen den Gruppen. Es gab einen signifikanten Rückgang der GBS-Sepsis während des Untersuchungszeitraums (p=0,014). Schlussfolgerung: Die Hauptunterschiede zwischen GBS- und E. coli-Infektionen waren auf die höhere Frühgeburtenrate in der E. coli-Gruppe zurückzuführen, klinische und Labormerkmale unterschieden sich nur geringfügig.