Ahmed Esmael, Ibrahim Ali, Mulualem Agonafir, Mengistu Endris, Muluworke Getahun, Zelalem Yaregal und Kassu Desta
Hintergrund: Tuberkulose (TB) ist ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit in der Region Amhara in Äthiopien, wo die Erkennungsrate von TB-Fällen niedrig ist (22 %). Diese Situation wurde durch das Auftreten und die Verbreitung von medikamentenresistenten Stämmen verschärft, die die Bemühungen zur TB-Eindämmung bedrohen. Ziele: Ziel dieser Studie war es, das Ausmaß der Arzneimittelresistenzmuster von M. tuberculosis in der Region Ost-Amhara in Äthiopien zu ermitteln. Methoden: Von September 2010 bis Juni 2011 wurde eine einrichtungsbasierte Querschnittsstudie unter 230 (165 neuen und 65 erneut behandelten) Ausstrich-positiven TB-Patienten (Alter ≥18 Jahre) durchgeführt. Soziodemografische Daten der Studienteilnehmer und mögliche Faktoren für die Entwicklung einer Arzneimittelresistenz wurden mithilfe eines vorab getesteten strukturierten Fragebogens erhoben. Ausstrich-positive Sputumproben wurden mit der modifizierten Petrof-Methode verarbeitet und dekontaminiert. Die Primärisolierung und der Arzneimittelempfindlichkeitstest (DST) wurden auf eibasiertem Lowenstein-Jensen-Medium (LJ) durchgeführt. Die Daten wurden mit der Software SPSS, Version 16, eingegeben und analysiert. Es wurde eine multivariante Analyse mithilfe des logistischen Regressionsmodells durchgeführt. P-Werte unter 0,05 wurden als statistisch signifikant betrachtet. Ergebnisse: Die Gesamtprävalenz von Arzneimittelresistenzen gegen mindestens ein Arzneimittel betrug 77/230 (33,5 %). Die Prävalenz von MDR-TB bei allen neuen und erneut behandelten Patienten betrug 15/230 (6,5 %), 3/165 (1,8 %) bzw. 12/65 (18,5 %). In der multivarianten Analyse waren eine frühere Exposition gegenüber Tuberkulosemedikamenten und eine bakterielle Belastung von 1+ signifikant mit einer Resistenz gegen Tuberkulosemedikamente verbunden (P < 0,05). Schlussfolgerung: Bei neuen und zuvor behandelten Fällen wurde eine hohe Resistenzrate gegen die wichtigsten Tuberkulosemedikamente beobachtet. Eine frühere Exposition gegenüber Tuberkulosemedikamenten und eine bakterielle Belastung waren wichtige Bestimmungsfaktoren für die Entwicklung einer Arzneimittelresistenz. Die konsequente Einnahme von Tuberkulosemedikamenten durch die Patienten (vor allem bei erneut behandelten Fällen) und die Ausweitung des DST-Dienstes auf Bezirkskrankenhausebene werden dazu beitragen, die Entwicklung einer Arzneimittelresistenz im Untersuchungsgebiet zu verringern.