Mekonnen Sisay*,Jemal Abdela,Zenebe Kano,Meles Araya,Meseret Chemdi,Amanuel Fiseha
Hintergrund: Rationales Verschreiben, Verabreichen und Patientengebrauch sind die Hauptbestandteile eines rationalen Arzneimittelgebrauchs. Das tatsächliche Muster des Arzneimittelgebrauchs entspricht jedoch nicht den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und ist in vielen Gesundheitseinrichtungen, insbesondere in Entwicklungsländern, oft irrational. Daher zielte diese Studie darauf ab, allgemeine Verschreibungs- und Abgabepraktiken in ambulanten Einrichtungen des Hiwot Fana Specialized University Hospital (HFSUH) aufzuzeigen.
Methode: Es wurde ein Querschnittsstudiendesign verwendet, um die Verschreibungs- und Abgabepraktiken von Medikamenten am HFSUH zu ermitteln. Gemäß der WHO-Richtlinie für Verschreibungskontakte wurden etwa 600 Rezepte in die Studie einbezogen. Es wurde eine systematische Zufallsstichprobe verwendet, um Proben aus den vom 1. Januar bis 30. Juni 2016 verschriebenen und abgegebenen Kontakten zu erhalten. Darüber hinaus wurden gemäß der Mindestanforderung der WHO-Richtlinie 100 Patientenkontakte mit einer geeigneten Stichprobenmethode in die Studie einbezogen. Die Daten wurden anhand der WHO-Standards für Kernindikatoren für Arzneimittelgebrauch ausgewertet.
Ergebnisse: Bei den insgesamt 600 ambulanten Verschreibungsterminen war die Häufigkeit der Diagnosenaufzeichnungen nahezu vernachlässigbar (4,67 %). Nur zwei Drittel (67,60 %) der Rezepte enthielten den Namen des Patienten, dem das Medikament verschrieben wurde. Was die medikamentenbezogenen Informationen betrifft, erwiesen sich die Häufigkeit der schriftlichen Verabreichung von Darreichungsformen (18,5 %) und die Gesamtmenge (35,34 %) als suboptimal. Die Behandlungsdauer wurde bei weniger als drei Viertel der Termine (73,00 %) dokumentiert. In Bezug auf die wichtigsten Verschreibungsindikatoren der WHO betrug die durchschnittliche Anzahl der pro Termin verschriebenen Medikamente 1,89. Der Prozentsatz der Termine, die mindestens ein Antibiotikum und eine Injektion enthielten, betrug 304 (50,67 %) bzw. 315 (59,16 %). Außerdem betrug der Prozentsatz der Medikamente, die mit generischem Namen und aus einer Liste unentbehrlicher Medikamente (EDL) des Landes verschrieben wurden, 1055 (93,04 %) bzw. 1134 (100,00 %). Die am häufigsten verschriebenen antibakteriellen Mittel waren Ceftriaxon 110 (36,20 %), Metronidazol 52 (17,11 %) und Cloxacillin 27 (8,89 %). Außerdem waren die vier am häufigsten verschriebenen Injektionen Tramadol 214 (34,79 %), Ceftriaxon 110 (17,89 %), Furosemid 95 (15,45 %) und Metronidazol 52 (8,46 %). Betrachtet man die Indikatoren zur Patientenversorgung, betrug der Prozentsatz der tatsächlich abgegebenen und etikettierten Medikamente 86 % bzw. 11 %. Die durchschnittliche Verabreichungszeit betrug 59,9 s und der Prozentsatz der Patienten, die das gesamte Behandlungsschema kannten, lag bei 61,88 %.
Schlussfolgerung: Da es sich um ein Krankenhaus der tertiären Versorgung handelt, wurde die allgemeine Vollständigkeit und Rationalität der Verschreibungen als nicht optimal eingestuft, da einige der wichtigsten Komponenten fehlten. Der Grad der Polypharmazie lag innerhalb der Kriterien der WHO. Der unsachgemäße Einsatz von Antibiotika und Injektionen war jedoch sehr auffällig (signifikante Abweichung von der Obergrenze des WHO-Standards). Dies sind zwei kritische, aber häufig missbrauchte Medikamentenklassen, denen die WHO mehr Bedeutung beimisst. Die Verschreibungspraxis mit generischen Namen und aus EDL ist in diesem Umfeld sehr lobenswert. Die Kennzeichnungspraxis war in diesem Umfeld jedoch sehr mangelhaft.