Annagiulia Gramenzi, Marco Dall'agata, Maurizio Biselli und Mauro Bernardi
Ein Rückfall der Hepatitis C-Virusinfektion (HCV) nach einer Lebertransplantation (LT) ist fast immer ein Problem und führt bei bis zu 30 % der Patienten innerhalb von fünf Jahren zu einer Leberzirrhose. Angesichts des zunehmenden Mangels an Spenderorganen und der beschleunigten Progression von HCV bei Transplantationsempfängern ist die Entwicklung wirksamer Strategien zur Behandlung oder Vorbeugung eines HCV-Rückfalls von größter Bedeutung. Die Therapie mit pegyliertem Interferon plus Ribavirin ist derzeit die Behandlung der Wahl für LT-Empfänger mit histologisch nachgewiesenem Rückfall der Hepatitis C, obwohl sie weniger wirksam ist als bei immunkompetenten Patienten. Diese Kombinationstherapie führt jedoch bei etwa 30-45 % der Patienten zu einer anhaltenden virologischen Reaktion und ist schlecht verträglich. Die neuen Klassen potenter und direkt wirkender antiviraler Wirkstoffe (DAAs) werden die Ergebnisse der antiviralen Therapie vor und nach der Transplantation sicherlich verbessern. Ziel dieser Übersicht ist es, die Erfahrungen mit der Anwendung direkt wirkender antiviraler Mittel bei LT-HCV-Patienten zu ermitteln und zusammenzufassen. Zu diesem Zweck wurden die Datenbanken PubMed, Cochrane Library, MEDLINE, EMBASE und Web of Science durchsucht. Bislang gibt es keine veröffentlichten klinischen Studien zu diesem Thema und die einzigen verfügbaren Daten liegen in abstrakter Form vor. Aufgrund der heterogenen Studiendesigns und -populationen, der geringen Anzahl der teilnehmenden Patienten, der unterschiedlichen Behandlungspläne und Nachbeobachtungszeiträume sowie der fortlaufenden Art der Berichte sind die Ergebnisse größtenteils nicht schlüssig oder sogar anekdotisch. Abschließend kann die Anwendung von DAAs bei HCV-Lebertransplantationspatienten nicht empfohlen werden, bis gut konzipierte große klinische Studien durchgeführt werden.