David C. Dallas, Mark A. Underwood, Angela M. Zivkovic und J. Bruce German
Die Frühgeburtenrate und die Morbidität bei Frühgeborenen sind nach wie vor entmutigend hoch. Eine bessere Ernährung dieser Säuglinge ist der Schlüssel zur Beschleunigung ihrer Entwicklung und zur Verringerung des Krankheitsrisikos. Nahrungsprotein ist für das Wachstum und die Entwicklung von Säuglingen unerlässlich. Studien zur Proteinernährung von Frühgeborenen konzentrierten sich auf den Proteinbedarf für das Aufholen des Wachstums, den Stickstoffhaushalt sowie die Konzentrationen und Aktivitäten von Verdauungsproteasen. Über die Prozesse und Produkte der Proteinverdauung bei Frühgeborenen ist jedoch wenig bekannt. Dieser Bericht fasst kurz den Proteinbedarf von termingerecht und zu früh geborenen Säuglingen sowie den Proteingehalt der Milch von Frauen zusammen, die zu früh und zum Termin geboren wurden. Es wird ein detaillierter Überblick über den aktuellen Wissensstand zur Nahrungsproteinverdauung bei termingerecht und zu früh geborenen Säuglingen gegeben, einschließlich der Protease- und Antiproteasekonzentrationen in der Muttermilch, des pH-Werts im Darm von Neugeborenen sowie der Enzymaktivitäten und -konzentrationen und der Proteinfermentation durch Darmbakterien. Die Vor- und Nachteile einer unvollständigen Proteinverdauung sowie Faktoren, die die Resistenz gegen die Proteolyse bestimmter Proteine erhöhen, werden diskutiert. Um die Proteinverdauung bei Früh- und Reifgeborenen besser zu verstehen, sollten künftige Studien Protein- und Peptidfragmentprodukte der Verdauung in Speichel-, Magen-, Darm- und Stuhlproben sowie die Auswirkungen des Darmmikrobioms auf den Proteinabbau untersuchen. Das Zusammenspiel neuer Massenspektrometrie-Technologien und neuer Bioinformatikprogramme wird nun eine gründliche Identifizierung der Reihe von Peptiden ermöglichen, die im Säugling während der Verdauung produziert werden.