Sabri Burhanoglu, Gökben Hizli Sayar, Umut Isik, Zehra Arikan, Behcet Cosar und Erdal Isik
Ziel dieser Studie ist es, die exekutiven Funktionen und Problemlösungsstile von rückfälligen alkoholabhängigen Patienten und Patienten mit lang anhaltender Abstinenz zu vergleichen und die potenziellen klinischen Faktoren zu beurteilen, die die Dauer der Abstinenz beeinflussen. An der Studie nahmen 56 männliche Patienten teil, die die Kriterien für Alkoholabhängigkeit nach DSM-IV erfüllten. Alle Patienten befanden sich in der Phase der Abstinenz, 32 von ihnen wurden als akut abstinent (Rückfall nach höchstens 6 Monaten Abstinenz und gerade 3 Wochen Entgiftung abgeschlossen) und 24 als Gruppe mit lang anhaltender Abstinenz (mindestens 12 Monate abstinent) eingestuft. Zur Beurteilung der exekutiven Funktionen und Problemlösungsstile wurden der Stroop-Test, der Hanoi-Turm-Test und das Problem Solving Inventory angewendet. Bezüglich der exekutiven Funktionen wurden zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede festgestellt. Es wurde festgestellt, dass die lang anhaltenden Abstinenzler die Stile „reflektierend“ und „planmäßig“ häufiger anwandten als die Gruppe mit dem Rückfall. Es gab keine Korrelation zwischen exekutiven Funktionen und kumulativem Alkoholkonsum, Dauer der Abstinenz, Bildungsstand, Alter, Alkoholabhängigkeit in der Familie, Dauer der Krankheit, Menge des täglichen Alkoholkonsums und Anzahl der Krankenhausaufenthalte. Man kommt zu dem Schluss, dass Problemlösungsstile eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Abstinenz spielen könnten, da die Stile „reflektierend“ und „planmäßig“ in der Gruppe der langandauernden Abstinenz deutlich häufiger verwendet wurden. Die exekutiven Funktionen, die bei alkoholabhängigen Patienten als gestört erwiesen wurden, unterschieden sich nicht zwischen Patienten mit Rückfall und langandauernder Abstinenz. Weitere Studien sind erforderlich, um diese Ergebnisse als bestimmenden Faktor für die Dauer der Abstinenz zu erhalten.