Zeitschrift für Bakteriologie und Parasitologie

Abstrakt

Nachweis, Identifizierung und Empfindlichkeitsprüfung von Bakterien mittels Durchflusszytometrie

Sabine Nuding und Lutz T Zabel

Die Durchflusszytometrie ermöglicht die gleichzeitige Analyse zahlreicher Parameter eukaryotischer Zellen sowie Mikroorganismen und ist damit ein leistungsstarkes Werkzeug zur Differenzierung und Funktionsanalyse. Die Anwendung der Durchflusszytometrie in der klinischen Mikrobiologie ist jedoch noch selten. Hier berichten wir über die Entwicklung von durchflusszytometrischen Tests zum Nachweis und zur Identifizierung von Bakterien sowie zur Bestimmung der Antibiotikaempfindlichkeit. Die Empfindlichkeitsprüfung eines breiten Spektrums bakterieller Kulturisolate basierte auf dem Oxonol DiBAC4(3) und wurde weiter modifiziert, um Empfindlichkeitsprüfungen anhand von Proben wie Blutkulturen oder Abstrichen zu ermöglichen. Zusätzlich wurde ein erweiterter Test zum schnellen Nachweis von Methicillin-
resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) innerhalb von 6 Stunden aus Abstrichen entwickelt. Die Ergebnisse von 402 durchflusszytometrischen Empfindlichkeitstests wurden durch Bauer-Kirby-Agarplattendiffusion oder automatisierte Systeme mit einer durchschnittlichen Übereinstimmung von 94 % bestätigt. Dieser Test brachte eine wesentliche Zeitersparnis von einem Tag, insbesondere bei Bakterien, die erweiterte Beta-Lactamase produzieren (ESBL). Eine Empfindlichkeitsprüfung direkt aus positiven Blutkulturen oder aus Abstrichen erhöhte die Schnelligkeit zusätzlich. Die Empfindlichkeitsergebnisse der direkt aus der Blutkultur getesteten Bakterienstämme erreichten eine Übereinstimmung von 89 % im Vergleich zu Vitek® 2. Bei der Untersuchung von 140 Screening-Abstrichen von mit MRSA besiedelten Patienten und ihren Kontaktpersonen
wurden 22 Abstriche korrekt als MRSA-besiedelt identifiziert, 2 MRSA-Proben wurden aufgrund einer fehlenden Protein-A-Expression der MRSA-Stämme nicht identifiziert. Falsche Klassifizierungen als MRSA-positive Abstriche traten nicht auf. Die Durchflusszytometrie bietet eine geeignete Technik für die schnelle Erkennung, Identifizierung und Empfindlichkeitsprüfung von Bakterien mit großem Potenzial.