Taoufik Alsaadi und Tarek M Shahrou
Epilepsie ist eine komplexe Erkrankung, die häufig mit zusätzlichen Hirnfunktionsstörungen, sozialer Isolation und beruflichen Schwierigkeiten einhergeht. Jeder dieser Faktoren kann zur erhöhten Prävalenz psychiatrischer Störungen bei Epilepsie beitragen. Epidemiologische Daten deuten jedoch darauf hin, dass Depressionen unter allen psychiatrischen Erkrankungen bei Epilepsie die am weitesten verbreitete Störung sind. Ebenso haben mehrere neue Daten mehrere multifaktorielle Ätiologien von Depressionen bei Epilepsie untersucht. Dazu gehören zugrunde liegende genetische, neurochemische, anatomische, neurologische und iatrogene Faktoren. Darüber hinaus haben klinische Untersuchungen immer wieder gezeigt, dass Depressionen einen großen Einfluss auf den subjektiven Gesundheitszustand haben. Bei Patienten mit wiederkehrenden Anfällen scheint Depression einen stärkeren Zusammenhang mit der Lebensqualität zu haben als die Anfallshäufigkeit. Leider wird jedoch ein erheblicher Anteil der Patienten mit Epilepsie und Depression weder diagnostiziert noch wird ihnen die entsprechende Behandlung angeboten. Die aktuellen Behandlungsempfehlungen für Depressionen bei Epilepsie ähneln denen für ansonsten neurologisch normale depressive Patienten und betonen die Rolle von SSRI, aber bestimmte Antidepressiva sollten mit Vorsicht angewendet werden. In laufenden Studien wird versucht, optimale Behandlungsstrategien zu definieren. In naher Zukunft dürften konkretere Daten zur klinischen Behandlung verfügbar sein.