Kingsley Mayowa Okonoda, Erefagha Leonardo Allagoa*
Zwanghaftes Sexualverhalten ist relativ selten und steht nicht im Zusammenhang mit sozialen Phobien. Es wird intensiv darüber diskutiert, ob es sich dabei um eine Verhaltenssucht handelt. Zwanghaftes Sexualverhalten wird auch als Hypersexualität/problematisches Sexualverhalten bezeichnet und ist durch ein anhaltendes Muster der Unfähigkeit gekennzeichnet, sich über einen längeren Zeitraum hinweg wiederholende, intensive Triebe, Fantasien und Verhaltensweisen sexueller Natur zu kontrollieren, was zu deutlichen Beeinträchtigungen in mehreren Funktionsbereichen führt, in diesem Fall insbesondere in der Lernfähigkeit. Phobische Angststörungen, auch als soziale Phobien bekannt, sind eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen Angst typischerweise in genau definierten Situationen ausgelöst wird, die derzeit nicht gefährlich sind, was zur Vermeidung solcher Situationen führt. Trotzdem ist CSB nicht in DSM V und ICD10 erfasst. Obwohl während der Überarbeitung von DSM V Diagnosekriterien vorgeschlagen wurden, wird es derzeit nicht im DSMV anerkannt. Obwohl CSB für die Aufnahme in ICD 11 als Impulskontrollstörung und nicht als psychische und Verhaltensstörung vorgeschlagen wurde, wie zuvor diskutiert, wurden außerdem strenge Diagnoserichtlinien eingeführt, da Bedenken hinsichtlich einer Überpathologisierung sexuellen Verhaltens bestehen. Dies stellt den Psychiater vor ein Diagnose- und Behandlungsdilemma, wenn ein Patient Symptome zwanghaften Sexualverhaltens mit oder ohne Angstzustände zeigt, da es gegenwärtig keine Diagnose- und Behandlungsrichtlinien gibt. Wir stellen den Fall eines 23-jährigen Medizinstudenten im dritten Jahr vor, der seit fünf Jahren an zwanghafter Masturbation, anhaltendem Pornografiekonsum, der Unfähigkeit, Impulsen und Fantasien zu widerstehen, litt, was insbesondere nach Abstinenzphasen mit starkem Leiden einherging. Außerdem litt er seit zwei Jahren an wiederkehrenden Panikattacken in sozialen Situationen, in denen Frauen die Auslöser waren. Die Symptome beeinträchtigten die meisten Funktionsbereiche erheblich, insbesondere seine akademischen Leistungen.
Die Diagnose Soziale Phobie/Soziale Angststörung mit episodischen Panikattacken und zwanghaftem Sexualverhalten sowie leichten depressiven Episoden wurde gestellt, da der Patient die Kriterien gemäß ICD 10 und vorgeschlagenem ICD 11 erfüllte. Die Untersuchung des Geisteszustands zeigt eine ängstliche Stimmung, kongruent mit Affekt, Depersonalisierung, Derealisierung sowie ängstliches Grübeln. Innerhalb eines Jahres, nach Beginn der Behandlung mit SSRI, Atenolol und Lisonopril und einer kognitiven Verhaltenstherapie, verschwanden alle Angstsymptome mit einer deutlichen Verringerung der Häufigkeit des Pornografiekonsums sowie der zwanghaften Masturbation mit den damit verbundenen Fantasien. Dieser Fallbericht gibt der laufenden Debatte über die Aufnahme zwanghaften Sexualverhaltens als psychische und Verhaltensstörung bzw. Abhängigkeitssyndrom in diagnostische Klassifikationssysteme eine Stimme, sowie über die Notwendigkeit der Entwicklung angemessener standardisierter Behandlungsmethoden. Dieser Fallbericht beleuchtet zwanghaftes Sexualverhalten, die Gründe für seine Aufnahme als Sucht in Klassifikationssysteme und die Behandlungsansätze für die Störung.