Bruno M. Alexandre und Deborah Penque*
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist durch eine chronische Einschränkung des Atemflusses gekennzeichnet, die selbst unter der Wirkung von Bronchodilatatoren nicht vollständig reversibel ist. Ursache ist eine Kombination aus Erkrankung der kleinen Atemwege und Lungenparenchymzerstörung. COPD ist eine der Hauptursachen für Morbidität und Mortalität bei Erwachsenen und mittlerweile die vierthäufigste Todesursache weltweit. Zigarettenrauchen ist der Hauptrisikofaktor für COPD, aber nicht alle Raucher erkranken an COPD, was darauf schließen lässt, dass genetische und andere Umweltfaktoren an dieser Krankheit beteiligt sind.
Die derzeitige Diagnose basiert auf der Spirometrie, aber es gibt immer wieder Diskussionen über die Verwendung fester spirometrischer Schwellenwerte, die zu Fehldiagnosen und/oder -klassifizierungen von COPD führen. Die verfügbaren Behandlungen können das Fortschreiten von COPD nicht wirksam verlangsamen oder unterdrücken. Daher besteht ein dringender Bedarf an einem besseren Verständnis der molekularen Mechanismen der COPD-Pathogenese, um Klinikern zuverlässige Diagnose- und Behandlungsinstrumente für COPD an die Hand zu geben. Die Proteomik, definiert als die umfassende Untersuchung des Proteoms, hat das Potenzial, diesen Bedarf zu decken, indem sie Proteinprofile einer bestimmten Krankheit bereitstellt und gleichzeitig spezifische Biomarker identifiziert, die zum besseren Verständnis, zur Diagnose und zur Behandlung der Krankheit verwendet werden können. Hier geben wir kurz einen Überblick über die COPD-Geschichte und -Pathologie und wie die Proteomik erfolgreich gegen COPD vorgehen kann.