Elisavet Antoniadou, Theodoros Dardavesis, Evangelos Pavlou und Eleni Zaggelidou
Ziel dieser Studie war es, auf das Problem der körperlichen Kindesmisshandlung in Nordgriechenland hinzuweisen und die Merkmale der gefährdeten Kinder hervorzuheben, da in diesem Bereich bisher nur wenige entsprechende Studien durchgeführt wurden.
Methoden: Es wurde eine retrospektive Studie auf Grundlage von Daten des Forensischen Dienstes von Thessaloniki aus dem Zeitraum 2005–2015 konzipiert. Das Archiv lag in Papierform vor und enthielt Vorwürfe körperlicher Misshandlung von Kindern.
Ergebnisse: In diesem Zeitraum wurden insgesamt 90 aufeinanderfolgende Vorfälle erfasst. Das Alter des Kindes stand in Zusammenhang mit dem Geschlecht des Täters (p=0,001) und männliche Täter missbrauchten häufig ältere Kinder, im Gegensatz zu Frauen, deren Opfer in der Regel kleine Kinder waren. Es wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Geschlecht des Täters und dem Vorhandensein von häuslicher Gewalt festgestellt (p=0,037) und in den meisten Fällen missbrauchte der männliche Täter nicht nur das Kind, sondern auch andere Familienmitglieder. Tödliche Fälle schwerer körperlicher Misshandlungen hingen mit dem Alter des Opfers (p=0,002), dem psychiatrischen Profil und dem Konsum verbotener Substanzen durch den Täter (p=0,023) zusammen. Kleine Kinder, deren Eltern an einer psychiatrischen Krankheit litten oder Drogen konsumierten, hatten ein höheres Risiko, an einer Verletzung zu sterben.
Schlussfolgerung: Die geringe Zahl der Anschuldigungen ist darauf zurückzuführen, dass die meisten Fälle körperlicher Misshandlungen nicht gemeldet werden und in der Regel in Krankenhäusern und weniger bei der Polizei und den Forensikdiensten enden. Obwohl die Mehrheit der untersuchten Variablen mit der Literatur übereinstimmt, wird weitere Forschung an einer großen Studienpopulation empfohlen, um die Merkmale der in Griechenland gefährdeten Kinder zu bestimmen. Maßnahmen sind auf allen Ebenen der Prävention erforderlich, wobei der Schwerpunkt auf der Früherkennung des Problems und dem wirksamen Management liegen muss.