Akinboyede Akinyemi, Luis Dabul, Erik Cabrera, Laura Akinyemi, Juan Oms und Jorge Benito
Einleitung: Die Häufigkeit und Prävalenz von Sehbehinderungen bei älteren Menschen in den Vereinigten Staaten nimmt kontinuierlich zu. Der steigende Trend bei älteren Menschen ist nicht nur für Augenärzte von Bedeutung, sondern überraschenderweise auch für Psychiater. Fortschritte in der Medizin haben hochmoderne chirurgische Eingriffe für Personen mit Sehbehinderungen möglich gemacht. Psychiater müssen jedoch ausreichend über seltene Anzeichen informiert sein, die auf komplexe, mit Fehlwahrnehmungen der Augen verbundene Störungen bei älteren Menschen hinweisen, die wie psychotische Episoden erscheinen. Eine dieser komplexen Diagnosen ist das Charles-Bonnet-Syndrom. Falldarstellung: Dieser Fallbericht beschreibt die Konstellation der vorliegenden Symptome, die Relevanz einer Gesichtsfelduntersuchung und die angemessene Entlassungsdisposition bei einer älteren Frau mit einer Krankengeschichte von Kataraktstatus nach chirurgischer Entfernung. Die vorliegenden Symptome umfassten Paranoia, Unruhe, visuelle Halluzinationen und Gereiztheit trotz Behandlung mit mehreren Psychopharmaka zu Hause. Die Arbeitsdiagnose des Charles-Bonnet-Syndroms wurde bei der Behandlung dieser Patientin erfolgreich eingesetzt. Schlussfolgerung: Da die Zahl der Sehbehinderungen und Kataraktoperationen in den Vereinigten Staaten von Amerika stetig zunimmt, müssen Psychiater sich zunehmend der allgemeinen neuroophthalmologischen Differentialdiagnosen bewusst sein, insbesondere bei der Beurteilung des Verhaltens geriatrischer Patienten.