VandeWeerd C, Paveza G, Estefan L und Corvin J
Hintergrund: Die Misshandlung älterer Menschen ist ein ernstes Problem, von dem zwischen 300.000 und 800.000 ältere Menschen betroffen sind. Die Misshandlung älterer Menschen hat schwerwiegende Folgen für ältere Menschen und kann zu immunologischen Störungen, erhöhter Sterblichkeit und emotionalen Problemen wie Depressionen, Minderwertigkeitsgefühlen und Selbstverachtung führen. Untergruppen wie Personen mit Alzheimer-Krankheit haben ein erhöhtes Risiko für Misshandlung älterer Menschen, aber es ist nicht klar, ob dieses erhöhte Risiko auf lebenslange Missbrauchsmuster zwischen Personen zurückzuführen ist oder ob es sich um eine Veränderung des Konfliktstils im Laufe der Zeit als Folge von Veränderungen in Verbindung mit der Demenz handelt.
Methoden: Die in dieser Studie analysierten Daten wurden im Rahmen der Aggression and Violence in Community Based Alzheimer's Study [AV-CAD] erhoben und repräsentieren Patientenbetreuer/-dyaden, die in einer von fünf staatlich finanzierten medizinischen Kliniken behandelt wurden oder einem von drei lokalen Zweigstellen der Alzheimer's Association angehörten. Die Daten wurden durch persönliche Interviews und per Post versandte Umfragen erhoben, und Veränderungen im Konfliktlösungsstil (Argumentation, verbale Aggression und Gewalt) vor und nach der Demenz wurden mithilfe der Conflict Tactic Scale (CTS) gemessen und mithilfe des McNemar-Tests analysiert.
Ergebnisse: 91,4 % der Pflegekräfte und 89,3 % der Senioren verwendeten vor dem Beginn der Demenz logisches Denken als Konfliktlösungsmethode und 66,3 % der Pflegekräfte und 45,3 % der Senioren im letzten Jahr (nach der Diagnose der Demenz). Die Verwendung logisches Denkens in der Zeit nach der Demenz war bei Pflegekräften signifikant mit der Verwendung logisches Denkens in der Zeit vor der Demenz verwandt (X2 = 7,47, p = 0,0032) und näherte sich bei Senioren der Signifikanz an (X2 = 6,00; p = 0,057). Der Einsatz verbaler Aggression (VA) und Gewalt (V) als Konfliktlösungsmethode nach der Demenz war sowohl bei Pflegekräften (VA: 59,3 %; V: 16,8 %) als auch bei älteren Menschen (VA: 68,7 %; V: 24 %) höher, stand aber bei Pflegekräften (V: X2 = 1,55, p = 0,536; VA: X2 = 0,67, p = 0,528) oder älteren Menschen (V: X2 = 0,54, p = 0,628; VA: X2 = 0,43, p = 0,621) in keinem signifikanten Zusammenhang mit dem Verhalten in der Zeit vor der Demenz.
Schlussfolgerungen: Diese Studie stützt die Annahme, dass die Misshandlung älterer Menschen bei einer großen Zahl von Alzheimer-Patienten teilweise eine Folge der Ätiologie der Krankheit sein kann und sich mit der Zeit verschlimmert. Die Auswirkungen auf Politik, Praxis und zukünftige Forschung werden diskutiert.