Robert Jach, Bartlomiej Galarowicz, Klaudia Stangiel-Wójcikiewicz, Tomasz Banas, Joanna Streb, Artur Ludwin, Inga Ludwin und Grzegorz Dyduch
Es besteht eine erhebliche Kontroverse bezüglich der möglichen Überbehandlung von Patienten mit leichter zervikaler intraepithelialer Neoplasie (CIN), wobei die Läsionen häufig exzidiert oder abladiert werden. Die Identifizierung der Marker potenziell maligner Läsionen wäre daher von großem prognostischen Wert. In der vorliegenden Studie stellten wir die Hypothese auf, dass sich der Ausgang einer CIN anhand kolposkopischer, zytologischer und histologischer Befunde zusammen mit der Beurteilung der Expression molekularer Wachstumsfaktoren vorhersagen lässt. Die Untersuchungsgruppe bestand aus 285 Frauen im Alter zwischen 19 und 81 Jahren (medianes Alter 37,8 Jahre). Die Nachbeobachtung dauerte 60 Monate und umfasste 138 Frauen: 50 Frauen mit subklinischer Papillomavirusinfektion (SPI), 50 Frauen mit CIN1 und 38 Frauen mit CIN2. Alle Patientinnen unterzogen sich einer Zytologie, Kolposkopie und Probenentnahme für einen anschließenden HPV-Test. In Fällen, in denen die Kolposkopie auf verdächtige Läsionen hinwies, wurden Biopsieproben entnommen. HPV-DNA wurde für die HPV-Typen 16, 18, 31, 33 und 45 mittels Multiplex-PCR genotypisiert. Transkripte der HR-HPV-Typen 16, 18, 31, 33 und 45 wurden mit dem NucliSens EasyQ HPV-Test nachgewiesen. Der VEGF-Ausdruck wurde mittels Immunhistochemie, RNA-Extraktion, cDNA-Synthese, RT-PCR-Analyse und Western Blot analysiert. Wir fanden heraus, dass der sogenannte lymphangiogenetische Switch (Überexpression von VEGF C und VEGFR-2) bereits bei CIN 2 auftritt, was eine seltene Beobachtung ist. Eine anhaltende HPV-HR-Infektion ist nicht nur ein Auslöser, sondern auch ein Erhaltungsfaktor bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. CIN2/3 und Gebärmutterhalskrebs sind in hohem Prozentsatz mit dem Vorhandensein von HR-DNA-HPV sowie E6/E7-DNA-mRNA verbunden. Bei CIN2/3 und Gebärmutterhalskrebs korrelieren VEGF und seine Rezeptorexpression mit dem Stadium der Gebärmutterhalskrebsentstehung. Die Progression der zervikalen intraepithelialen Neoplasie erfolgt bei gleichzeitiger Expression aller HR-DNA-HPV-, E6/E7-HR-HPV-mRNA- und VEGF-Gene.