Hernando Lopez-Bertoni, Yunqing Li und John Laterra
Die CSC-Hypothese geht davon aus, dass es eine Hierarchie der zellulären Differenzierung innerhalb von Krebserkrankungen gibt und dass die Hauptpopulation der Tumorzellen aus einer relativ kleinen Population multipotenter neoplastischer stammzellenähnlicher Zellen (CSCs) stammt. Diese tumorinitiierende Zellpopulation spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des Tumorwachstums durch ihre unbegrenzte Selbsterneuerung, Therapieresistenz und Fähigkeit, Tumore durch asymmetrische Zellteilung zu verbreiten. Jüngste Erkenntnisse aus mehreren Laboren zeigen, dass Krebs-Progenitorzellen die Fähigkeit haben, sich zu dedifferenzieren und als Reaktion auf genetische Manipulation oder Umwelteinflüsse einen stammzellenähnlichen Phänotyp zu erwerben. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass CSCs und relativ differenzierte Progenitoren in dynamischem Gleichgewicht koexistieren und einer bidirektionalen Umwandlung unterliegen. In dieser Übersicht diskutieren wir neue Konzepte in Bezug auf den stammzellenähnlichen Phänotyp, seinen Erwerb durch Krebs-Progenitorzellen und die damit verbundenen molekularen Mechanismen. Das Verständnis des dynamischen Gleichgewichts zwischen CSCs und Krebsvorläuferzellen ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien, die auf die Reduzierung der tumorvermehrenden Zellpopulation in Tumoren abzielen.