John D. Lloyd
Bei einem Motorradunfall lösen sich Motorrad und Fahrer typischerweise voneinander ab und folgen jeweils ihrem eigenen Weg bis zum Stillstand. Folglich ist die biomechanische Analyse eines Motorradunfalls komplex. Es wird ein biomechanisches Modell zur Beurteilung der Fahrerkinematik im Zusammenhang mit Motorradunfällen vorgestellt, das für Forensiker, die an der Analyse solcher Ereignisse beteiligt sind, von Bedeutung sein kann. Dieses Modell lässt sich auch auf andere Aktivitäten anwenden, darunter Radfahren, Pferdesport, Skifahren, Schlittschuhlaufen, Laufen usw. Zunächst ist es wichtig, die Mechanismen zu verstehen, durch die ein Fahrer von seinem Motorrad geschleudert werden kann und wie Luftwiderstandsfaktoren Motorrad und Fahrer unabhängig voneinander beeinflussen. Als Nächstes bestimmen wir die Flugbahn des Fahrers und berücksichtigen dabei seine Anthropometrie und Körperhaltung. Aus den Ergebnissen lässt sich die Aufprallgeschwindigkeit als Funktion der linearen und Winkelkomponenten ableiten. Es wird eine Fallstudie vorgestellt, die demonstriert, wie das vorgestellte Modell auf einen Zusammenstoß mit einem einzelnen Motorrad angewendet werden kann.