Vesile Senol, Ebru Avsar, Raziye Peksen Akca, Mahmut Argun, Levent Avsarogullari und Fahrettin Kelestimur
Ziel: Ermittlung von psychischer Gewalt (Mobbing) bei akademischem Personal der Erciyes-Universität, Türkei. Methoden: Im Juni 2010 wurde an der Erciyes-Universität eine fragebogenbasierte Querschnittsstudie durchgeführt. Es wurden keine Stichprobenmethoden verwendet, die Fragebögen wurden per Post an alle Akademiker verschickt und 450 von 850 (53,0 %) Fragebögen wurden zurückgeschickt. Zur Datenerfassung verwendeten wir die Mobbing Perception Scale (MPS). Ergebnisse: Insgesamt 58,2 % der Akademiker erlebten mindestens einmal pro Woche wiederkehrende physiologische Gewalt am Arbeitsplatz und 16,6 % gaben an, im vergangenen Jahr täglich direkt Mobbing ausgesetzt gewesen zu sein (> 1 Punkt), 44,7 % berichteten von „Angriffen auf ihren beruflichen Status“, 42,8 % von „Angriffen auf die Persönlichkeit“, 39,9 % von „Isolation von der Arbeit“, 13,0 % von „direktem negativen Verhalten“. Das am häufigsten (30,4 %) erlebte Verhalten war „grundloses Gerede über die betreffende Person“. Mobbing stand in keinem Zusammenhang mit demografischen und beruflichen Variablen. Die Hauptquelle des Mobbings waren die Vorgesetzten. Außerdem griffen 68,0 % der Opfer auf passive Verteidigungsstrategien zurück und nur 2,5 % leiteten rechtliche Schritte ein. Schlussfolgerung: Mobbing am Arbeitsplatz ist für Akademiker unserer Universität ein kritisches Problem. Das Ausmaß des direkten Mobbingverhaltens war beträchtlich hoch. Das am weitesten verbreitete bedrohliche Verhalten war „Angriff auf den beruflichen Status“. Die Hauptmobber waren die Vorgesetzten. Ein großer Teil der Akademiker hatte keine professionelle Hilfe erhalten und verinnerlichte das Mobbing. Die Ergebnisse zeigten, dass das Bewusstsein für Mobbing unter Akademikern gestiegen ist.