Nan En Ho und Hao-Hueng Chang
Eine Infektion des Kauraums kann leicht als Kiefergelenkstörung (TMJ) fehldiagnostiziert werden. Der Zusammenhang zwischen einer Infektion des Kauraums und einer TMJ-Luxation wurde jedoch nicht untersucht. Die vorliegende Studie beschreibt einen Fall einer Infektion des Kauraums, die sich zunächst als TMJ-Luxation präsentierte.
Eine 63-jährige Frau klagte seit 3 Wochen über eine Luxation und Schmerzen im rechten Kiefergelenk. Die körperliche Untersuchung ergab eine Luxation des rechten Kiefergelenks, die durch eine Computertomographie (CT) bestätigt wurde. Die bimanuelle Reposition des dislozierten Kiefergelenks wurde unter Vollnarkose mit intermaxillärer Fixierung durchgeführt. Nach der geschlossenen Reposition des rechten Kiefergelenks wurde jedoch eine fortschreitende Schwellung des rechten Gesichts festgestellt. Die Magnetresonanztomographie (MRT) zeigte eine deutliche Weichteilschwellung und eine massenbildungsähnliche Veränderung im periartikulären Bereich des rechten Kiefergelenks. Darüber hinaus wurde ein nekrotischer Bereich der Masseter- und Wangenmuskeln festgestellt, der auf eine durch die Luxation verursachte Verletzung oder Blutung hindeutete. Eine aus dem Gelenkspalt entstehende Neoplasie konnte jedoch nicht ausgeschlossen werden. Anschließend wurde eine CT-gesteuerte Biopsie durchgeführt, die eine chronische Entzündung und nekrotisches Gewebe im rechten Kauraum zeigte und somit die Möglichkeit einer Neoplasie ausschloss. Anschließend wurde eine extraorale Inzision und Drainage (I&D) durchgeführt, und die endgültige pathologische Diagnose, die mit einer Zellulitis einherging, betraf den Kauraum und die Ohrspeicheldrüsenräume. Nach I&D und chirurgischem Debridement erholte sich der Patient zufriedenstellend.
Obwohl dies selten vorkommt, müssen wir bei der Diagnose von Patienten mit einer Kiefergelenksluxation die Möglichkeit einer tiefen Infektion in Betracht ziehen, um eine angemessene und sofortige Behandlung zu gewährleisten.