Javier Gómez-Zeledón, Markus Kaiser und Otmar Spring
Der Weinbau erleidet kontinuierlich erhebliche wirtschaftliche Verluste durch Falschen Mehltau-Epidemien. Obwohl die Infektionsbiologie des Erregers Plasmopara viticola gut verstanden ist, weiß man wenig über die Populationsvielfalt dieses Oomyceten und über die Mechanismen, die für kompatible oder inkompatible Reaktionen mit verschiedenen Wirtsgenotypen verantwortlich sind. Die Unterscheidung von Stämmen mit unterschiedlicher Virulenz ist ein grundlegender Schritt zur Beurteilung der Pathotypen in lokalen Populationen und könnte bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Verhinderung wirtschaftlicher Verluste helfen. Wir beschreiben hier einen erweiterten und leicht modifizierten Bioassay zur Beurteilung der Virulenz mittels Sporulationsintensität. Gleichzeitig wird die nekrotische Reaktion der Wirtsgenotypen berücksichtigt, wodurch verschiedene Resistenzstrategien identifiziert werden können. Ein Vergleich der Infektionssymptome von 12 Wirtsgenotypen nach Inokulation mit fünf verschiedenen einzelnen Sporangienstämmen von Plasmopara viticola ergab, dass 1. bei einigen Vitis vinifera-Sorten eine hohe Resistenzvielfalt besteht; 2. Vitis riparia von den vier getesteten nordamerikanischen Arten die stärkste Resistenz zeigte; 3. Asiatische Vitaceae beherbergen sowohl vollständig resistente als auch hochempfindliche Genotypen. Darüber hinaus ergab die mikroskopische Untersuchung inokulierter Blattscheiben von Vitis amurensis und Ampelopsis japonica, dass trotz fehlender Sporulation ein Myzel in resistenten Wirten bis zu einem gewissen Grad wachsen kann. Die nekrotische Reaktion bei V. amurensis weist auf einen anderen Resistenzmechanismus hin als bei A. japonica, bei dem keine Nekrose festgestellt wurde.