Victor Gonzalez-Uribe, Elsy Maureen Navarrete-Rodriguez, Juan José Sienra-Monge und Blanca Estela Del Rio-Navarro
Hintergrund: Es gibt einige Übersichten und Positionspapiere internationaler Gesellschaften zu perioperativen Überempfindlichkeitsreaktionen bei erwachsenen Patienten. Die Informationen zu pädiatrischen Patienten sind jedoch sehr begrenzt. Ziele: Aktualisierte Übersicht zur Identifizierung, Diagnose und Behandlung von perioperativen Überempfindlichkeitsreaktionen bei Kindern. Methoden: Literatursuche seit 1980 in der Medline-Datenbank. Ergebnisse: Die richtige Behandlung perioperativer Überempfindlichkeitsreaktionen richtet sich nach der vermuteten Diagnose, den Anzeichen und Symptomen sowie dem Zeitpunkt des Auftretens. Latex, Muskelrelaxantien (NMBA) und Antibiotika werden am häufigsten mit sofortigen Überempfindlichkeitsreaktionen bei Anästhesie-/Operationen in Verbindung gebracht. Die Ring-Messmer-Klassifikation kann bei der Kategorisierung perioperativer Überempfindlichkeitsreaktionen und der richtigen Behandlung helfen. Adrenalin ist das Medikament der ersten Wahl bei der Behandlung von Überempfindlichkeitsreaktionen Grad II oder höher gemäß der Ring-Messmer-Klassifikation oder wenn beim Patienten klinische Szenarien einer Anaphylaxie auftreten. Die Verabreichung von Adrenalin und aggressiver Flüssigkeitstherapie als Erstbehandlung liegt in der Verantwortung von Chirurgen und Anästhesisten. Bei einer späteren Beurteilung muss der Allergologe/klinische Immunologe den Überempfindlichkeitsmechanismus erkennen, eine Diagnose bestätigen und für jeden Patienten geeignete Präventionsmaßnahmen festlegen. Schlussfolgerung: Perioperative Überempfindlichkeitsreaktionen bei Kindern sind selten, haben jedoch schwerwiegende Folgen. Anders als bei erwachsenen Patienten ist Latex das am häufigsten vorkommende Mittel, daher ist eine Reduzierung der Anwendung eine vorbeugende Maßnahme.