Marcello Mincarini, Anthi Rogkakou, Francesco Balbi und Giovanni Passalacqua
Der Einsatz der allergenspezifischen Immuntherapie (SIT) zur Behandlung von allergischem Asthma ist noch immer Gegenstand wissenschaftlicher Debatten. Derzeit gibt es nur wenige Studien, die speziell auf die Bewertung von Asthma ausgerichtet sind, und nur wenige Studien verfügen über eine formale Berechnung der Stichprobengröße oder eine Bewertung objektiver Lungenfunktionsparameter. Andererseits gibt es qualitativ hochwertige Studien mit sowohl subkutaner Immuntherapie (SCIT) als auch sublingualer Immuntherapie (SLIT) bei allergischer Rhinitis, bei denen auch Asthmasymptome, sofern vorhanden, bewertet wurden. Diese Studien berichteten durchweg positive Ergebnisse. Darüber hinaus sind mehrere positive Metaanalysen verfügbar, deren Gültigkeit jedoch durch die große Heterogenität der einbezogenen Studien begrenzt ist. Der krankheitsmodifizierende Effekt der SIT, d. h. die Fähigkeit, Asthmaausbrüche zu verhindern, sollte ebenfalls berücksichtigt werden.
Was die Sicherheit betrifft, scheinen Todesfälle die Ausnahme zu sein, und in Europa wurde in den letzten zwei Jahrzehnten kein Todesfall gemeldet. Unkontrolliertes Asthma wird allgemein als der wichtigste Risikofaktor für schwere Nebenwirkungen angesehen.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sowohl SLIT als auch SCIT bei Asthma in Verbindung mit Rhinitis (der häufigsten Erkrankung) eingesetzt werden können, vorausgesetzt, das Asthma wird durch eine Pharmakotherapie ausreichend kontrolliert. In einem solchen Fall ist ein messbarer klinischer Nutzen hinsichtlich der Asthmasymptome zu erwarten. Dennoch kann SIT derzeit nicht als alleinige Therapie empfohlen werden, wenn Asthma die einzige Manifestation einer Atemwegsallergie ist.