Esra Yazici, Alime Burçin Saykan, Cengiz Karacaer, Ahmet Bülent Yazici, Atila Erol und Mustafa Ihsan Uslan
Ziel: Es gibt eine wachsende Literatur über die Beziehung zwischen Reizdarm und psychiatrischen Symptomen. Nach unserem besten Wissen ist die Forschung jedoch in Bezug auf die Beziehung zwischen Reizdarmsyndrom (IBS) und affektiven Temperamenten, die Vorläufer von Stimmungsstörungen sind, begrenzt. Ziel dieser Studie war es daher, zu untersuchen, ob es eine Beziehung zwischen affektiven Temperamenten und IBS gibt.
Methoden: Diese Studie umfasste 57 Patienten mit Reizdarm und 57 gesunde Kontrollpersonen. Der Reizdarm wurde nach den ROME-III-Kriterien bewertet. Alle Teilnehmer in beiden Gruppen wurden einem strukturierten Interview zu DSM-IV-Achse-I-Störungen unterzogen, und diejenigen mit einer aktiven psychiatrischen Störung wurden ausgeschlossen. Ergebnisse: Patienten mit Reizdarm wiesen im t-Test nach Student signifikant höhere Werte für depressives, ängstliches und reizbares Temperament auf als gesunde Kontrollpersonen. Das depressive Temperament stand im Zusammenhang mit dem Alter und einem niedrigeren Bildungsniveau (p<0,05). Das ängstliche Temperament stand nur im Zusammenhang mit dem Berufsstatus des Teilnehmers. Die Zugehörigkeit zu einer Reizdarm- oder Kontrollgruppe hatte laut Kovarianzanalyse keinen signifikanten Einfluss auf die Werte für affektive Temperamente.
Schlussfolgerung: Es besteht ein Zusammenhang zwischen affektiven Temperamenten und Reizdarmsyndrom. Ein niedrigeres Bildungsniveau, Arbeitslosigkeit und höheres Alter bergen das Risiko für höhere Werte für affektive Temperamente. Eine größere Stichprobengröße kann hilfreich sein, um den detaillierten Zusammenhang zwischen affektiven Temperamenten und Reizdarmsyndrom zu definieren.