Jordaan S1*, Michelow P, Richter K, Simoens C und Bogers J
Gebärmutterhalskrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung bei südafrikanischen Frauen. Opportunistische Vorsorgeuntersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs sind seit fünf Jahrzehnten verfügbar. Im Jahr 2000 startete das südafrikanische Gesundheitsministerium ein nationales Gebärmutterhalskrebs-Vorsorgeprogramm. Dieses wurde jedoch noch nicht vollständig umgesetzt. Südafrika weist die weltweit am stärksten wachsende HIV-Belastung auf, und Schätzungen zufolge leben derzeit 5,7 Millionen Südafrikaner mit HIV/AIDS, davon 60 % Frauen. Die hohe HIV-Prävalenz verkompliziert die Situation, da HIV-infizierte Frauen häufiger an präinvasivem und invasivem Gebärmutterhalskrebs erkranken, während eine HPV-Infektion die Ansteckung mit HIV fördert. Im April 2011 startete die südafrikanische Regierung die HIV-Beratungs- und Testkampagne (HIV Counseling and Testing, HCT), eine neue nationale Initiative, die Menschen dazu ermutigen soll, ihren HIV-Status zu kennen und Beratung und Behandlung, einschließlich Gebärmutterhalskrebs-Vorsorgeuntersuchungen, in Anspruch zu nehmen. Im April 2014 führte das südafrikanische Gesundheitsministerium ein schulbasiertes HPV-Impfprogramm für alle Mädchen ab 9 Jahren in der 4. Klasse ein. Ziel der Einführung waren 450.000 Mädchen in 17.000 öffentlichen Schulen. Die Reduzierung von Gebärmutterhalskrebs und seinen Vorstufen durch die HPV-Impfung wird jedoch erst in den nächsten Jahrzehnten erreicht werden. Daher müssen das Screening und die Behandlung sowohl von präinvasivem als auch von invasivem Gebärmutterhalskrebs verbessert werden. Das südafrikanische Gesundheitsministerium wird in Kürze eine neue Richtlinie zur Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs bekannt geben und umsetzen. In dieser Übersicht werden die Geschichte des Gebärmutterhalskrebses in Südafrika, aktuelle Präventionsstrategien und Vorschläge für ein verbessertes Gebärmutterhals-Screening-Programm erörtert.