Eva Kathrine Svaasand, Lars Fredrik Engebretsen, Trond Ludvigsen, Wenche Brechan und Wenche Sjursen
Neurofibromatose Typ 1 (NF1) ist eine häufige dominante Erbkrankheit mit sehr variabler Expressivität. Genetische Tests für diese Krankheit sind im letzten Jahrzehnt besser verfügbar geworden. Hier präsentieren wir einen Fallbericht einer NF1-Familie mit sieben betroffenen Familienmitgliedern, einige davon mit einem sehr schweren Phänotyp. Bei der Suche nach einer ursächlichen Mutation im NF1-Gen wurde auf DNA-Ebene keine Mutation gefunden. Beim Screening der RNA tauchte jedoch ein falsch gespleißtes Transkript auf, das eine Teilsequenz von Intron 3 enthielt. Die zugrundeliegende Ursache auf DNA-Ebene erwies sich als eine tiefe intronische Variante (c.288+1137C>T). Diese intronische Punktmutation erzeugt eine neue Spleißstelle, die die Einfügung eines kryptischen Exons (r.288_289ins288+1018_1135) verursacht, was zu einer Leserasterverschiebung auf Proteinebene führt. Es ist bekannt, dass tiefe intronenartige Mutationen, die ein kryptisches Exon einführen, eine Ursache für NF1 sind. Wir haben die Literatur überprüft, um zu ermitteln, wie häufig diese Mutation beim NF1-Syndrom vorkommt. Wir haben 20 verschiedene tiefe intronenartige NF1-Spleißmutationen gefunden, darunter auch die in der vorliegenden Studie gefundene. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Fall den Wert der RNA-Analyse zur Erkennung der Ursache genetischer Erkrankungen veranschaulicht. Wir haben uns daher entschieden, das RNA-basierte Mutationsscreening als Standardverfahren für genetische NF1-Tests in unserem Labor zu verwenden.