Bashir Ahmad Barakzaie*
Hintergrund und Ziel: Die anhaltenden Epidemien der Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19) haben ernsthafte Probleme für die öffentliche Gesundheit verursacht und insbesondere das Gesundheitspersonal weltweit betroffen. Es gibt nur begrenzte Daten über die Anzahl der Mitarbeiter, die auf nationaler und internationaler Ebene von dieser schweren und tödlichen Krankheit betroffen sind. Ziel dieser Studie ist es, die Ursache für das Risiko der Virusübertragung und -verbreitung unter dem Gesundheitspersonal im Herat Regional Public Hospital in Herat, Afghanistan, herauszufinden.
Methode: Wir haben Ende April 2020, ungefähr 2 Monate nach der Bestätigung des ersten Krankheitsfalls in Afghanistan, der hier in Herat aufgetreten ist, eine retrospektive Fallkontrollstudie durchgeführt, um die Risikofaktoren einer Infektion mit dem neuartigen COVID-19 unter Gesundheitspersonal im Herat Regional Hospital – Afghanistan herauszufinden. Das Personal wurde in zwei Gruppen zu je 26 Personen aufgeteilt. Die Fallgruppe (n=26) bestand aus denjenigen mit positivem PCR-Test, während die Kontrollgruppe (n=26) aus Gesundheitspersonal mit denselben Kriterien und negativem PCR-Testergebnis bestand; die Kontrollgruppe wurde von einem Verwaltungskollegen, der an der Datenanalyse nicht beteiligt war, zufällig aus 178 negativen PCR-Patienten ausgewählt. Beide Gruppen hatten engen Kontakt mit positiv auf COVID-19 getesteten Patienten. Die Daten wurden in eine Tabelle eingegeben und mit Epiinfo 7 analysiert.
Ergebnisse: Unabhängig von Art und Arbeitsplatz war das Infektionsrisiko bei Personen ohne vorherige Schulung viermal höher als bei Personen, die vor dem Kontakt mit der Krankheit eine COVID-19-Schulung erhalten hatten (OR=4:00, P<0,05, CI 95 %). Das Durchschnittsalter der Fallgruppe war etwas höher (33,9 Jahre) als das der Kontrollgruppe (30,7 Jahre). Fieber war die häufigste Beschwerde in beiden Gruppen, jedoch häufiger in der Fallgruppe als in der Kontrollgruppe (70 %, 30 %); dieser Befund war signifikant, p=<0,05. Interessanterweise trat Kurzatmigkeit in der Kontrollgruppe häufiger auf als in der Fallgruppe (30 %, 7 %). Dies war statistisch signifikant, P=<0,05. Mehr als 50 % des positiv getesteten Personals gehörten zu zwei Kategorien: Krankenpfleger und Assistenzärzte (n=11, n=7). Ein Vergleich von Geschlecht, Ort und Art der Arbeit zeigte keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Sicherheit oder des höheren Infektionsrisikos.
Schlussfolgerung: Mitarbeiter im Gesundheitswesen sind einem höheren Risiko ausgesetzt, sich mit Infektionen anzustecken und diese von/auf Patienten zu übertragen. Um das Risiko einer Infektionsübertragung unter Mitarbeitern im Gesundheitswesen zu verringern, ist eine umfassende Schulung vor jeglicher Exposition gegenüber einer ansteckenden Krankheit obligatorisch. Eine KAP-Umfrage kann weitere Informationen liefern und wird empfohlen.